Lothar "Black" Lechleiter mit Ingo Insterburg in der Harmonie Lieder wie Zuckerbrot und Peitsche

Bonn · Der Black sitzt da und grinst. Ja, er ist auf der Sonnenseite, hier in Beuel, wo der sympathische Liedermacher mit seiner Frau Helga lebt. Gut gelaunt serviert er Tee, lacht und erinnert sich an früher.

 Liedermacher Lothar "Black" Lechleitner lebt in Beuel.

Liedermacher Lothar "Black" Lechleitner lebt in Beuel.

Foto: Thomas Kölsch

Viel hat er zu erzählen, der Black, der eigentlich Lothar Lechleiter heißt und in den 70er Jahren zusammen mit seinem Partner Wolfgang "Schobert" Schulz die Hallen füllte, kritische politische Lieder ebenso sang wie "höheren Blödsinn" - ein Begriff, den der Black heute nicht mehr so gerne in den Mund nimmt.

"Das war eine Erfindung unseres Produzenten. An sich nicht verkehrt, aber seitdem hängt mir das Stigma des Blödelbarden an. Und das werde ich einfach nicht los." Dabei waren schon Schobert & Black immer viel mehr als das, haben mit Wortwitz und teils scharfer Zunge gegen gesellschaftliche Missstände aufbegehrt.

"Das tue ich immer noch, das lasse ich mir nicht nehmen", sagt der Black - und legt Wert darauf, gehört zu werden. "Ich will nicht nur für Gleichgesinnte singen", fügt er hinzu. Sondern unter anderem auch für jene, die mit der Politik nichts am Hut haben. "Deshalb haben wir damals die Limericks und die komischen Lieder im Programm gehabt." Zuckerbrot und Peitsche.

Der Black braucht diese Ambivalenz zwischen Komik und Kritik - im Gegensatz zu Ingo Insterburg, mit dem der Black am 5. April in der Bonner Harmonie ein gemeinsames Konzert gibt. "Ingo ist gewissermaßen mein Gegenpol", sagt der 70-Jährige über seinen langjährigen Freund und Kollegen, auf den er sich schon sehr freut. "Er ist zufrieden, wenn er auf seinen selbstgebastelten Instrumenten spielen darf, ich dagegen, wenn ich mich auch politisch äußern kann."

Diese Einstellung hat der Black sich bei Hanns Dieter Hüsch abgeguckt. Mit diesem großen Kabarettisten waren Schobert & Black immer wieder unterwegs, vierter im Bunde war Ulrich Roski. Inzwischen ist nur noch der Black übrig, der mit einem leicht wehmütigen Lächeln zurückblickt.

"Das war schon ein Schlag, solche Boliden zu verlieren", sagt er - und rät zugleich zu einem Besuch von Burg Waldeck, wo sich inzwischen wieder jedes Jahr Liedermacher treffen und wo die Karriere von Größen wie Reinhard Mey und Hannes Wader begann. Auch die vom Black, der dort Schobert kennenlernte. Und Jahre später seine Frau. "Als ich die auf der Burg Waldeck bei einer Hochzeit zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich: die oder keine."

Sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart der Liedermacher-Szene kennt sich der Black bestens aus, ist immer noch in Kontakt mit vielen seiner Kollegen, hört sich neue Künstler an und ehrt alte. Zu diesen gehört der chilenische Musiker Victor Jara, der vom Pinochet-Regime gefoltert und ermordet wurde. "Ich habe seine Lieder kennengelernt, als ich Anfang der 60er Jahre durch Südamerika gereist bin", erinnert sich der Black.

"Ganz großartige Stücke mit äußerst kritischen Texten. Vielleicht werde ich in der Harmonie eins davon spielen." Denn einen Abend nur mit neuen Stücken will der 70-Jährige nicht gestalten. Es darf auch mal nostalgisch werden. Und lustig. Das allemal, selbst und vor allem bei den politischen Passagen.

"Ich glaube ja, dass Schobert und ich zu den ersten modernen Comedians gezählt werden können", sagt der Black und grinst. Zuckerbrot und Peitsche eben.

Info:Lothar "Black" Lechleiter und Ingo Insterburg treten am Freitag, 5. April, in der Harmonie, Frongasse, auf. Karten kosten im Vorverkauf 16,50 Euro plus Gebühr.

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