Bonn-Center Letztes Bowling-Benefizturnier für die Aids-Hilfe

BONN · Letztes Bowling-Benefizturnier für die Aids-Hilfe im Bonn-Center

 Alle Anfeuerung half am Ende nichts: Das Kinopolis-Team wurde knapp geschlagen Zweiter hinter den "Rolling Pins".

Alle Anfeuerung half am Ende nichts: Das Kinopolis-Team wurde knapp geschlagen Zweiter hinter den "Rolling Pins".

Foto: Nicolas Ottersbach

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich die Bowling-Mannschaften "Kinopolis" und die "Rolling Pins" beim sechsten Benefizturnier der Aids-Hilfe auf den Bahnen im Bonn-Center lieferten. Immer wieder legte der eine vor und der andere nach. Mit Sprechchören feuerten sich die Teamkollegen an, jubelten und klatschten. "Zeitweise war das wirklich ein Hexenkessel", sagte Marc Röttgen von den Kino-Bowlern. Denn die Bahnen der späteren Erst-, Zweit- und Drittplatzierten lagen direkt nebeneinander. Zum Schluss gewannen die Titelverteidiger "Rolling Pins" mit drei Punkten Vorsprung, dicht gefolgt vom Kinopolis und "Fähnchen Kieselschmeiß".

"Hier geht es aber nicht ums Gewinnen, sondern um Gemeinschaft und den guten Zweck", sagte Teamchef Peter Wichterich. Er und seine Mitarbeiter machen schon seit einigen Jahren beim Benefizturnier mit, dessen Startgelder von 15 Euro an die Aids-Hilfe gespendet werden. So kamen jährlich mehr als tausend Euro zusammen. Am Freitag vorerst zum letzten Mal, da die Anlage wegen des geplanten Abrisses des Bonn Centers am 1. Juni schließen wird.

Die Idee zum Benefiz-Bowling kam der Aids-Hilfe vor sechs Jahren. "Es ist eine steigende Nachfrage nach Beratung und Begleitung zu verzeichnen", sagte Eva Theil von dem Bonner Verein. Da die öffentlichen Fördermittel nicht proportional mit der Nachfrage stiegen, sei man stets auf Spendengelder angewiesen. "Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen wurde man von unserem Firmen-Bowling inspiriert, bei dem Teams von Unternehmen gegeneinander antreten", erzählte Christina Lenzen, die mit ihrem Mann Dirk das Bowling Center betreibt.

Das Konzept stand also schon, es musste nur noch um zwölf Mannschaften geworben werden. Viele sind der Veranstaltung über Jahre treu geblieben wie der Verein für Gefährdetenhilfe, das Kinopolis, die Reiseagentur Touristik Fee und das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Gesis. Dementsprechend bedrückend war die Stimmung manchmal während des Turniers, wenn nicht gerade auf der Bahn wie gewohnt gefeiert wurde. "Es ist uns allen schwergefallen, es war auch die letzte große, offizielle Veranstaltung", sagte Christina Lenzen. Am liebsten würde sie auch am neuen Standort für den guten Zweck Bowlen lassen. "Doch wir wissen momentan überhaupt nicht, was passieren wird." Man sei auf der Suche nach einer Alternative, habe aber noch nichts gefunden. Einige Einrichtungsgegenstände würden ohnehin verkauft.

Vorher werden aber noch ein letztes Mal die Pins umgeschmissen: Am 31. Mai, einen Tag vor der Schließung. Die Veranstaltung wird in den kommenden Wochen versteigert, der Erlös gespendet.

Die Zukunft des Bonn-Centers

Das Bonn-Center steht seit 2011 überwiegend leer. Zu den verbliebenen Mietern gehören das Pantheon-Theater und ein Fitnessstudio. Das 44 Jahre alte Unternehmen Bowlingsport muss am 30. Juni ausziehen. Dann haben nicht nur 30 Mitarbeiter ihre Arbeitsstelle in dem Familienunternehmen verloren, sondern auch drei Bowlingvereine ihre Bleibe. Für das Pantheon wird ein neuer Standort in Bonn gesucht.

Die Art-Invest Real Estate Immobilien-Investment- und Projektentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Köln plant nun einen Neubau an der Stelle, für den, wie berichtet, im Bonner Planungsausschuss drei Varianten vorgestellt wurden - alle mit einem 17-geschossigen Hochhaus und daneben niedrigen Gebäuden. "Zentrales städtebauliches Motiv ist ein urbaner Campus mit einem attraktiven, durch die Neubauten gefassten Platz, der die Adresse und das Entree des Areals bildet", heißt es in der Konzeption. Art-Invest hofft, dass der entsprechende Bebauungsplan zum Ende dieses Jahres verabschiedet werden kann.

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