Prunksitzung der KG Wiesse Müüs in der Beethovenhalle Letzter Auftritt im Bonner Musentempel

BONN · Eine Ära geht zu Ende: Seit der Eröffnung der Beethovenhalle im Jahr 1959 hielt die KG Wiesse Müüs dort ihre Prunksitzung ab. 2017 feiert die Gesellschaft wegen der anstehenden Hallen-Sanierung im Maritim Hotel.

 Das Mäuseballett flankiert den Vorsitzenden Roman Wagner.

Das Mäuseballett flankiert den Vorsitzenden Roman Wagner.

Foto: Barbara Frommann

"Wir sehen das mit zwei weinenden und zwei lachenden Augen", sagte der Vorsitzende Roman Wagner am Samstag bei der Sitzung. Man verliere einen tollen Veranstaltungsort mit rustikalem Charme, ziehe jetzt aber in einen größeren Saal mit vielen Vorzügen, den man ja schon von den Mädchensitzungen kennt.

"Selbst in den hintersten Reihen sieht man dort gut", sagte Wagner. Dort passten außerdem deutlich mehr Menschen hinein - das sei auch notwendig. "In der Beethovenhalle bekommen wir, auch wenn sie ausverkauft ist, kaum schwarze Zahlen." Die Gesellschaft finanziere die Prunksitzung aus den Einnahmen der anderen Sitzungen quer. Die Künstler würden immer teurer, deshalb sei es gut, wenn mehr Eintrittskarten verkauft werden könnten. "Wir müssen schauen, wie lange wir dort bleiben." Eine Rückkehr will Wagner nicht ausschließen, das hänge aber auch von der Bestuhlung der sanierten Beethovenhalle ab: Wenn weniger Menschen hineinpassen, lohne es sich nicht mehr.

Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal wurde gefeiert. Viele hochkarätige Gäste waren auf der Bühne, für Oberbürgermeister Ashok Sridharan ein Grund, diese Veranstaltung seit Jahren zu besuchen: "Das Programm ist sensationell." Er komme aber auch aus Verbundenheit, "weil wir viele von den Wiesse Müüs kennen".

Schwerpunkt der Karnevalssitzungen liegt bei Musik und Tanz

Sitzungspräsident Uli Dahl begrüßte Prinz und Bonna, die mit den Siegburger Funken Blau-Weiß einmarschierten. Als Redner kamen Guido Cantz und Jupp Menth. Volker Weininger musste seinen Auftritt absagen. Wagner bedauerte das, allerdings wäre Weininger als vorletzter Act aufgetreten - da wäre das Publikum nicht mehr so aufmerksam für Redebeiträge gewesen, zumal er nach dem fetzigen Auftritt von Querbeat dran gewesen wäre. Stattdessen bot man die Dürscheder Mellsäck auf.

Die Karnevalssitzungen hätten sich in den vergangenen Jahren verändert, meinte er. "Der Schwerpunkt liegt bei Musik und Tanz." Auf der Bühne erschienen die Räuber, die Cöllner, die Domstürmer, Bruce Kapusta und Pläsir, außerdem tanzte das befreundete Mäuseballett des Tanzcorps Sternschnuppen Bockeroth.

Rund 1600 Menschen waren nach Wagners Schätzung im nicht ganz ausverkauften Saal, darunter auch das Ehepaar Zapp aus Duisdorf. Sie warteten mit dem Abendessen nicht auf die Pause - da sei ihnen das Foyer zu voll. "Wir lieben diese traditionelle Sitzung", sagte Aloys Zapp und sind seit 15 Jahren treue Gäste.

Auf immerhin vier Jahre brachten es Konrad, Beatrix, Melanie und Stephan - in diesem Jahr als Clowns verkleidet. "Die Wiesse Müüs haben ein schönes Programm", meinte Konrad. Vor allem deshalb kämen sie dort hin. Die Frauen waren zuversichtlich, dass sie auf der Sitzung endlich in jecke Stimmung kommen. "Wir sind noch gar nicht auf Karneval eingestellt", meinte Beatrix. "Eben erst haben wir die Weihnachtssachen weggeräumt." Und Melanie meinte: "Die Session ist eindeutig zu kurz."

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