Collegium Josephinum Bonn Lehrer spielen vier Einakter unter dem Motto "Moderne Zeiten"

BONN · Eine ganze Reihe unterschiedlichster Schauspielformen hat Lehrer und Regisseur Karl Albert Schmitz schon mit den Lehrern des Collegium Josephinum Bonn (CoJoBo) ausprobiert, von Tragödientravestie und Historienschinken über Schwank und Märchen bis zu Kriminalparodie und Musical.

 Um misslungene Kommunikation geht es in den Einaktern, die das Lehrertheater des CoJoBo aufführt.

Um misslungene Kommunikation geht es in den Einaktern, die das Lehrertheater des CoJoBo aufführt.

Foto: Horst Müller

Jetzt präsentiert das Lehrertheater vier Einakter von Alan Ayckbourn und Michael Frayn unter dem Motto "Moderne Zeiten". Die vier kurzen Theaterstücke drehen sich um die Ansprüche, die die modernen Zeiten mit sich bringen - genauer gesagt: um gescheiterte Kommunikation. "Da geht immer etwas schief", so Schmitz.

Im "Mutterfimmel" will sich ein älteres Ehepaar einer Nachbarin annehmen, die schon seit Wochen nicht mehr das Haus verlassen hat, weil sie sich nur noch um ihre Kinder kümmert. Das biedere Paar trifft auf eine verlottert wirkende Frau, die aber alles im Griff hat - sogar ihre Besucher. Als sich das Paar plötzlich zerstreitet, erzieht sie sie genauso, wie sie es mit ihren Kindern macht.

In "Das Dorffest" geht vor allem mit der Technik alles schief, was schief gehen kann: Die Stadträtin kommt nicht zu ihrer Rede, und als die Lehrerin verkünden will, dass sie schwanger ist, hört das niemand, weil die Lautsprecher ausfallen. "Gespräche im Park" dreht sich um fünf einsame Menschen, die zwar Redebedarf haben, gleichzeitig aber anderen nicht zuhören wollen. Und "Alarme" zeigt den verzweifelten Versuch zweier Paare, sich bei einem gemütlichen Abend gegen die Haustechnik durchzusetzen.

Mal komisch mit Slapstick, mal tragisch und mal philosophisch sind die Stücke, mit denen die Lehrer am Samstagabend Premiere in der Aula des CoJoBo hatten. Die war erfolgreich und gut, wenn auch nicht überragend besucht. Die Lehrer hatten jedenfalls ihren Spaß. Rebecca Niebuhr, die im ersten Stück die Mutter spielt, macht zum zweiten Mal beim Lehrertheater mit. Eine besondere Ausbildung hat sie nicht. "Aber jeder Lehrer ist auch irgendwie Schauspieler."

Seit 20 Jahren organisiert Karl Schmitz die Aufführungen, die in der Regel alle zwei Jahre zu sehen sind. Genauso lange ist Matthias Schöndube dabei. "Die Schüler lernen die Lehrer auf eine andere Art kennen", sagte er. Besonders im Zusammenspiel mit den Jugendlichen, die sich um die Technik kümmern. "Für Schüler ist das etwas ganz Tolles und Besonderes, die Lehrer mal in anderen Rollen zu sehen", meinte Sabine Trepels, die zum dritten Mal mitmacht. "Herr Schmitz holt alles aus uns raus", sagte sie. Schöndube stimmte zu. "Er hat auch ein gutes Händchen dafür."

Info

Drei von fünf Aufführungen von "Moderne Zeiten" sind schon absolviert. Heute, Dienstag, 25. Februar, wird das Stück für die Jahrgänge E1, Q1 und Q2 aufgeführt. Morgen ist die letzte Aufführung für alle Interessierten offen. Gespielt wird ab 19.30 Uhr in der Aula an der Kölnstraße 413. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten. Mit dem Erlös wird das Redemptoristeninternat "Asrama Berdikari" auf der indonesischen Insel Sumba unterstützt, mit dem das Collegium eine Schulpatenschaft aufgebaut hat.

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