"After-School-Party" in Bonn Lautstärke auf 80 Dezibel begrenzt

BONN · Die "After-School-Party" an Weiberfastnacht auf dem Münsterplatz macht - nachdem es sie fast nicht gegeben hätte - wieder von sich reden. "Aus Angst vor Lärmklagen will die Stadt Bonn sie auf Zimmerlautstärke setzen lassen", hieß es gestern etwa bei Twitter.

 Noch werden im Zelt auf dem Münsterplatz Karnevalsartikel verkauft. Die Aufbauarbeiten für Weiberfastnacht laufen aber schon.

Noch werden im Zelt auf dem Münsterplatz Karnevalsartikel verkauft. Die Aufbauarbeiten für Weiberfastnacht laufen aber schon.

Foto: Richard Bongartz

Auch Politiker entrüsten sich schon. Wird der von den Jugendlichen geliebte DJ Bamdad Esmaili tatsächlich nur mit gebremstem Schaum Musik aus den Charts auflegen?

Für die Genehmigung der alkoholfreien Party für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ist zunächst einmal die Stadt Bonn zuständig. Die hat die Fete nun als "sehr seltenes Ereignis" eingestuft, hieß es gestern aus dem Presseamt. Für die Lautstärke bedeutet das: In einem Meter Entfernung von der nächsten Bebauung dürfen maximal 80 Dezibel gemessen werden. Das entspricht etwa einem Presslufthammer oder Rasenmäher.

"Im Zelt ist es lauter", sagte Elke Palm vom Presseamt. Die Lautstärke werde während der Veranstaltung, die von 13 bis 22 Uhr dauert, regelmäßig gemessen und im Zweifel korrigiert. "Die Teenies werden schon ihren Spaß haben", meint Palm. Das Zelt steht übrigens so, dass der Abstand bis zur nächsten Wohnung rund 40 Meter beträgt.

Aus Angst vor #Lärmklagen, will die Stadt Bonn die After School Party auf #Zimmerlautstärke setzen lassen. Leise. Leiser. Stille. #Bonn.

M1ch431 3N (@M1ch4313n) 9. Februar 2015Wie berichtet, wird seit dem Aus der "Klangwelle" über Lärm auf dem Münsterplatz diskutiert. Damals hatten zwei Anwohner geklagt, woraufhin die Stadt die "Klangwelle" verbot. Auch die Veranstalter des Weinfestes machten im Sommer leiser als früher. Die "After-School-Party" wäre beinahe ausgefallen, weil sie mit ihren Kosten von 15 000 Euro auf der Sparliste der Stadt steht. Das Geld stellt nun die Firma Haribo als Sponsor zur Verfügung.

Im Fall der verbotenen Reggae-Party an Rosenmontag auf dem Frankenbad-Vorplatz hat sich gestern die Anwohnergemeinschaft zu Wort gemeldet, die mit einer Klage gedroht hatte, wenn die Veranstaltung stattfindet. Der Platz sei denkbar ungeeignet für laute Partys, weil die Glasflächen des Frankenbades jedes Geräusch lauter in die Wohnungen zurückwerfen, hieß es. Die Anwohner hätten nichts gegen Straßenkarneval und früher selbst mitgefeiert, doch da habe sich alles noch in erträglichem Rahmen abgespielt.

Diese Party aber sei der absolute Alptraum: "Wenn mit dem offiziellen Ende alles beendet gewesen wäre, wäre alles gut gewesen. Stattdessen ging es mit ohrenbetäubendem Lärm aus allen möglichen beweglichen Verstärkern, der die Fenster und die Gläser in den Vitrinen zum Klirren brachte, bis zum frühen Morgen weiter. Und das unter Begleitung heftigster alkoholischer Exzesse, deren Ergebnisse sich dann an den Häusern und in den Hauseingängen fanden nebst Unmengen von Glasscherben."

Es sei dann die Aufgabe als Anwohner gewesen, den Dreck zu beseitigen. Immer mehr Leute würden den Platz zum wilden Feiern entdecken, in warmen Sommernächten praktisch täglich. "Das sind wir Anwohner leid."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort