Zigaretten ins Ministerium geschmuggelt Kurier verkauft 1955 US-Ware an Kollegen

BONN · Vom Amtsgehilfen bis zum Ministerialrat eines Bonner Ministeriums reichte der Kundenstamm eines dreisten Zigarettenschmugglers. Vor 60 Jahren bekam der 54-jährige Kurier einer Bundesdienststelle in Frankfurt vom dortigen Schöffengericht die Quittung.

Paul. P. hatte seine Bonner Kollegen ein ganzes Jahr fleißig mit unverzollten amerikanischen Zigaretten sowie mit Kaffee und Tee versorgt. Vor Gericht gestand er die Lieferung von 25.000 Zigaretten, verteidigte sich aber damit, seine Kollegen hätten sich in Frankfurt bei der früheren Zwei-Zonen-Verwaltung so an den Genuss amerikanischer Zigaretten gewöhnt, dass sie ihn nach ihrer Versetzung nach Bonn um die Lieferungen gebeten hätten.

Die Ausrede half nicht: Wegen fortgesetzter gewerbsmäßiger Steuerhinterziehung brummte ihm das Frankfurter Gericht fünf Monate Gefängnis sowie eine Geld- und Wertersatzstrafe von 3.700 Mark auf. Ferner musste er an den Zoll wegen der hinterzogenen Gebühren etwa 14.000 Mark nachzahlen. 30 seiner Kunden aus dem Ministerium zahlten bis dato bereits 4.000 Mark an den Zoll. Teures Rauchvergnügen.

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