Demonstration vor der Deutschen Welle in Bonn Kurden protestieren gegen türkische Regierung

Bonn · Anders als bei ihren bisherigen Aktionen blieben sie diesmal freiwillig vor der Tür – dennoch steht die Deutsche Welle (DW) als Ort für Demonstrationen bei Kurden offenbar weiterhin hoch im Kurs. Am Dienstagabend trugen zwei Dutzend Personen vor der Senderzentrale erneut Proteste gegen die türkische Regierung vor.

 Ein Mitarbeiter der Deutschen Welle spricht mit den Demonstranten.

Ein Mitarbeiter der Deutschen Welle spricht mit den Demonstranten.

Foto: Benjamin Westhoff

Aktuellen Anlass bot die Abschaltung des kurdischen Fernsehsenders MedNuce – nach Überzeugung der Kurden ein weiterer gezielter Schlag gegen die Medienfreiheit in der Türkei. Dabei trifft der Vorwurf in diesem Zusammenhang mitnichten den deutschen Auslandssender.

Eher im Gegenteil: Denn die DW liegt bekanntlich selbst mit der Regierung in Ankara im Rechtsstreit, seit das türkische Sportministerium Videomaterial mit einem Interview des Ministers durch den Journalisten Michel Friedman konfisziert hat.

Kritik am französischen Satellitenbetreiber

Vorhaltungen machen die Kurden im Falle MedNuce vielmehr dem französischen Satellitenbetreiber Eutelsat, welcher der türkischen Forderung nach Abschaltung des Kurdensenders willfährig gefolgt sei.

Höflich und zurückhaltend blieben am Dienstag die Vertreter der Deutschen Welle, die sich zum Gespräch auf die andere Seite der Kurt-Schumacher-Straße begeben hatten. Natürlich werde die DW-Redaktion auch weiter zum Thema MedNuce recherchieren und berichten, erklärte Johannes Hoffmann, Leiter der Intendanz, der gemeinsam mit Verica Spasovska als Chefin der Nachrichtenredaktion mit den Demonstranten sprach.

Zuletzt hatten Kurden vor wenigen Wochen unangemeldet und ungebeten das Foyer der DW für eine Demonstration genutzt; ähnliche Bilder – damals auf Initiative der Polizei mit gerichtlichem Nachspiel – hatte es vor zwei Jahren gegeben.

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