Kommentar zum Gebäudemanagement Kur für den Prügelknaben

Meinung | Bonn · Pleiten, Pech und Pannen – in diesen Rubriken waren zuletzt meist die Themen verortet, wenn es um das Städtische Gebäudemanagement (SGB) ging.

Mit geradezu berechenbarer Konsequenz hat das SGB die Rolle des Prügelknaben dieser Stadt über Jahre bravourös gespielt. Damit könnte bald Schluss sein, sofern die Organisationsuntersuchung eine Veränderung bewirkt.

Papier kann, wie man weiß, geduldig sein. Also bleibt abzuwarten, ob in den knapp 270 Seiten wirklich Verbesserungen schlummern. Zumal auch diesem Schriftstück manche Binsenweisheit die Schärfe nimmt. Dass etwa das SGB seine Funktion als Bauherrin „künftig stringenter wahrnehmen“ solle und Reinigungsstandards kontrolliert werden müssen, erscheint allzu banal. Deutlich weniger Papier hätte es mutmaßlich auch getan.

Unterm Strich dürfte die Organisation des Eigenbetriebs nur eines von vielen Problemen sein. Seit Jahren beklagt die kommissarische SGB-Chefin den Fachkräftemangel aufgrund der zahlungskräftigen Alternativen in der Industrie. Dass selbst mehrere Aspiranten für den vakanten Chefsessel ihre Bewerbungen zurückzogen, nährt jedoch die Spekulation, dass die mangelnde Attraktivität (auch) ein Spezifikum des Bonner SGB und seines ramponierten Rufes ist. Zur Analyse gehört auch die Feststellung, dass die Stadt einen großen Teil ihrer Immobilien – also des Eigentums der Bonner – über Jahrzehnte hat verkommen lassen.

Nicht mehr kümmern muss man sich hingegen um all jene Objekte, die in den vergangenen Jahren angesichts des Sanierungsstaus zum Preis sinkenden Eigenkapitals einfach verkauft wurden. Letztlich kann jede Verbesserung beim SGB nur im öffentlichen Interesse sein. Dem notorischen Prügelknaben winkt im besten Falle sogar so etwas wie eine Kur.

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