17. Ausgabe von "CheapArt" im Kult41 und der Fabrik45 Kunst für kleines Geld

Nordstadt · Wer etwas Besonderes zu einem möglichst kleinen Preis haben möchte, muss sich entweder frühzeitig darum kümmern oder sich rechtzeitig anstellen. Eine beeindruckend lange Schlange wartender Schnäppchenjäger zeigte sich am Samstagabend am Hochstadenring in unmittelbarer Nähe der Viktoriabrücke.

 Ein Blickfang: Das rosafarbene Objekt von Hilmar Jess bei der "CheapArt Deluxe". Der Künstler verlangt für dieses Werk 600 Euro.

Ein Blickfang: Das rosafarbene Objekt von Hilmar Jess bei der "CheapArt Deluxe". Der Künstler verlangt für dieses Werk 600 Euro.

Foto: Maximilian Mühlens

Aber wer denkt, dass die zahlreichen Menschen vor einem Discounter warteten, um möglichst günstig an ein bestimmtes Küchengerät zu kommen, irrt gewaltig. Sie standen für etwas viel Langlebigeres an: Kunst, günstige Kunst, wobei das Adjektiv "günstig" in keiner Weise die Qualität der Werke beschreibt, die die 53 Künstlerinnen und Künstler im Kult41 und in der Fabrik45 zeigten und verkauften.

Die besondere Kunst-Ausstellung heißt "CheapArt" und unterteilt sich in die beiden Ausstellungen "CheapArt Sensation" (Kult41) und "CheapArt Deluxe" (Fabrik45). Im Kult41 wurde Kunst für zehn Euro bis maximal 100 Euro angeboten, in der Fabrik45 Werke von 100 Euro bis 1000 Euro.

"An die lange Schlange draußen haben wir uns längst gewöhnt", gab Initiator Jens Mohr stolz zu, schließlich fand die Ausstellung zum 17. Mal statt. Dennoch war Mohr im Stress. Er musste seine zahlreichen Verkäufer einweisen und letzte Fragen klären. "Gefällt den Besuchern ein Bild, so müssen sie einem unserer Verkäufer Bescheid geben", erklärte Mohr. Bezahlt wurde direkt vor Ort in bar. "Viele der Künstler fertigen extra Werke für die CheapArt an, um in das Preissegment zu passen", so Mohr, der selbst bildender Künstler ist und bei seiner eigenen Ausstellung beeindruckende Objekte zeigte.

Cornelia Harss, die früher als Theatermalerin arbeitete, zeigte Objekte aus Stein, Holz und alten Putzschwämmen. Sie zauberte aus Objekten verschiedene Lebensmittel, die täuschend echt aussehen. "Einige Besucher wollen immer hineinbeißen, da freut sich dann der Zahnarzt", sagte Harss lachend.

Verspielte Klein-Skulpturen, deren Standfuß teilweise aus Teelichtern gefertigt sind, zeigte Bettina Warnecke. Beeindruckende Lichtkunst zeigte Stefan Türk. Er fertigte kleine Kästen an, die eine bestimmte Szenerie zeigen und durch ein Leuchtmittel in Szene gesetzt werden. Ob nun eine tanzende Barbie, einen spukenden Geist oder einen neben einer Stehlampe sitzenden Teddybären - Türk bot unterschiedlichste Situationen an.

Punkt 18 Uhr öffneten sich die Türen, schrittweise wurden die Kunstliebhaber eingelassen. Einige hatten hektische Flecken im Gesicht. Denn bei der "CheapArt" gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Schnell zeigten sich Lücken an den Wänden. Hier und da hörte man auch längere, teils amüsante Diskussionen. "Das würde prima in die Küche passen, sollen wir uns das Bild kaufen?", fragte eine junge Frau ihren Freund. "Ich weiß nicht. 80 Euro ist viel Geld", entgegnete der. Kurzerhand griff er zu seinem Smartphone, machte ein Foto und schlug schmunzelnd vor: "Können wir ja ausdrucken."

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