Zwei Sommerfeste zur Feier Kulturverein Lessenich-Meßdorf wird 20 Jahre alt

Lessenich/Meßdorf · Mit zwei hochkarätigen Sommerkonzerten feiert der Kulturverein Lessenich-Meßdorf sein 20-jähriges Bestehen. Alles begann mit dem Weintag 1999.

 Für Christoph Pinsdorf bietet Kultur Gelegenheit, dass sich Alteingessene und Neubürger miteinander bekannt machen.

Für Christoph Pinsdorf bietet Kultur Gelegenheit, dass sich Alteingessene und Neubürger miteinander bekannt machen.

Foto: Stefan Hermes

Fast kommt ein wenig Wehmut auf, wenn Christoph Pinsdorf, der Vorsitzende des Lessenich-Meßdorfer Kulturvereins, die vergangenen 20 Jahre Revue passieren lässt. Kurz nach dem erfolgreichen ersten Weintag auf dem gerade erst durch zähe Verhandlungen gewonnenen Dorfplatz, gründete Pinsdorf 1999 mit einem Dutzend Gleichgesinnter in der Lessenicher Gaststätte „Zur Linde“ den Verein.

Keineswegs war daran gedacht, mit der Neugründung den kulturellen Aktivitäten in und um Lessenich-Meßdorf Konkurrenz zu machen. Im Gegenteil, das Miteinander der Bewohner sollte über gemeinsam erdachte und organisierte Kulturveranstaltungen gefördert werden.

Erklärtes Ziel der Vereinsgründung war und ist es bis heute, „Lessenich-Meßdorf durch kulturelle Veranstaltungen weiter zu beleben, noch lebenswerter und liebenswürdiger zu machen. Durch Kulturveranstaltungen aus den unterschiedlichsten Kultursparten soll die Kommunikation der Bewohner untereinander und mit Gästen weiter ausgebaut, das Miteinander neu Zugezogener mit Einheimischen intensiviert und Identität mit dem Ort und Solidarität mit den hier ansässigen Gewerbe- und Dienstleistungsanbietern gestärkt werden“, ist in der Präambel des Vereins zu lesen.

Mit viel Esprit entwickelte der Verein in den vergangenen 20 Jahren Ideen zu Festen und zauberte mit großem ehrenamtlichen Engagement Veranstaltungen aus dem Nichts wie etwa türkische, italienische, ungarische und brasilianische Kulturnächte im Zirkuszelt oder auf dem Dorfplatz. Ernste und unterhaltsame Theateraufführungen fanden genauso viel Zuspruch wie gemeinsame Museumsbesuche, Vortragsveranstaltungen und die immer wieder weit über die Grenzen der Ortsteile hinaus beachteten Konzerte.

Oftmals finden sie im privat zur Verfügung gestellten historischen Innenhof der Alten Mühle statt. Egal, ob man zusammen Ausstellungen, das Bonner Münster, den Orgelbauer Klais oder – wie zuletzt – das Gasometer in Oberhausen besuchte, meist fanden sich die Teilnehmer zum Abschluss in geselliger Runde in einem Brauhaus oder Restaurant wieder, um sich über das Erlebte auszutauschen.

Über das meist ältere kulturinteressierte Publikum hinaus konnte auch die jüngere Generation angesprochen werden, wenn beispielsweise Andreas Etienne und Michael Müller, Anka Zink, Margie Kinsky und Bill Mockridge auftraten oder die Blockflöten-Rockband „Wildes Holz“ sowie der als herausragender Beethoven-Interpret bekannte Michael Korstick. Durch die persönlichen Kontakte des Kulturvereins schien kaum etwas unmöglich zu sein.

Zwei Highlights im August

Darüber hinaus waren es die Weintage, die sich den Trauben der Region genauso umfassend widmeten wie ihren unbekannteren Pendants aus Afrika oder Spanien. Bisher konnte nur ein heftiger Dauerregen dafür verantwortlich gemacht werden, dass ein Weintag „ins Wasser fiel“. Doch in diesem Jahr wird er zum ersten Mal planmäßig nicht stattfinden, um dem Oktoberfest des Lessenich-Meßdorfer Ortsausschusses keine Konkurrenz zu machen.

Dafür stehen jedoch im August gleich zwei Highlights auf dem Programm des Kulturvereins: Eberhard Hertin wird als Jazzpianist die Entwicklung vom Ragtime bis zur Moderne zum Besten geben. Der Allgemeinmediziner aus dem Sauerland hat schon mit Jazzgrößen wie Charly Antolini, Ralph Sutton, Spiegle Wilcox, Oscar Klein oder Bill Ramsey zusammen gespielt.

In der Woche darauf wird die Soul- und Bluessängerin Daria Assmus in der Alten Mühle auftreten und mit ihren schon als „atemberaubend“ bezeichneten Interpretationen von Aretha Franklin bis Nina Simone das Publikum genauso begeistern, wie sie es noch ein Jahr zuvor in der Hamburger Philharmonie oder dem Bonner Pantheon tun konnte.

„Ich wünsche mir sehr“, so Pinsdorf, „dass wir als Verein im Beethovenjahr 2020 mit dabei sind und einiges auf die Beine stellen.“ Es gebe eine Menge von Möglichkeiten, so der Vorsitzende, der bei aller Begeisterung für seinen Verein realistisch in die Zukunft blickt. Mit einem Altersdurchschnitt der Mitglieder von über 60 Jahren könne man längst nicht mehr alles stemmen, was in früheren Zeiten möglich war.

„Und der Nachwuchs fehlt bei uns wie überall in den Vereinen“, so Pinsdorfs Fazit. Der Gedanke, den Fortbestand des Kulturvereins „auf den Prüfstand“ zu stellen ist durchaus Teil seiner Zukunftsbetrachtungen. Das wäre schade, sagt er, vor allem auch, weil es so viele Neubürger im Ort gebe, die sich über die Kultur gut miteinander bekannt machen könnten.

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