Macke-Viertel-Fest Kulturschaffende präsentierten sich

BONN · Die Figur des "Flaneurs" durchzieht das gesamte Werk von August Macke. Was liegt also näher, als diesen Spaziergänger auch als Wegweiser für einen Rundgang durchs Macke-Viertel zu verwenden?

 In einem alten Bus im Kult 41 versteigert Markus Seiffert Kunst.

In einem alten Bus im Kult 41 versteigert Markus Seiffert Kunst.

Foto: Barbara Frommann

Diesen Vorschlag hatten Carolin Peters und Nora Zantis, die an der Rhein-Sieg-Akademie studieren, in den Ideenwettbewerb eingebracht, den der Verein August Macke Viertel und Bonner Altstadt (Amuba) ausgelobt hatte. Die Kunststudentinnen nahmen dafür am Samstagvormittag im Dialograum an Sankt Helena den ersten Preis von Oliver Keymis, Vizepräsident des Landtags NRW und Schirmherr des Wettbewerbs, entgegen und können auf eine Umsetzung hoffen.

Denn der Verein zur Förderung von Lebensqualität, Kunst und städtebaulich-kultureller Aufwertung des Viertels rund um das Wohnhaus des vor 100 Jahren verstorbenen Malers will einen Spazierweg anlegen, der unter anderem an diversen Motiven wie der Marienkirche vorbei führt, die sich in seinen Bildern wiederfinden.

Er solle zeigen, "dass das, was wir an kulturellem Erbe im Viertel haben, etwas Besonderes ist", sagte Hildegard Kinzel vom Vorstand. Man wolle Menschen einladen, auch mal zu Fuß durch das Viertel zu gehen, nicht nur mit dem Auto hindurch zu fahren.

Den zweiten Platz belegte Bianca Reiss, den dritten Annika Jessen und Alexander Wolf, alle von der Rhein-Sieg-Akademie. Das Gewinnermotiv zeigt Mackes Spaziergänger von mehreren Seiten. "Die Figur ist typisch für Macke, die kennt man", sagte Peters. In seinen Bildern ist er der, der entspannt durchs Motiv schlendert. "Dieses Feeling wollten wir auch ein bisschen rüberbringen", erklärte Zantis. Beide schätzen Macke als prominenten Vertreter des Expressionismus. "Er hat in seinen Bildern seine Gefühle ausgedrückt."

Die Preisverleihung war Auftakt des August-Macke-Viertel-Festes, bei dem wieder mehrere Kultureinrichtungen ihre Türen öffneten. Im Macke-Haus gab es dank freiem Eintritt viel Betrieb, im Obergeschoss erstellte Künstlerin Jeanet Willems Scherenschnitte von Besuchern. Der Kunstverein und die benachbarten Künstler-Einrichtungen sowie einige andere Ateliers zeigten ihre Ausstellungen und boten Aktionen für Besucher an. Der Verein Amuba lud zu einem Rundgang auf dem geplanten Spazierweg ein.

Den meisten Betrieb gab es rund um die Ditib-Moschee, die türkische Leckereien anbot. Nebenan, im Kult 41, gab es Live-Musik, Unterhaltung mit Björn dem Gaukler, Einblick in die Ateliers und eine Versteigerung mit dem Auktionskünstler Markus im bunten Bus. Auf der anderen Seite der Moschee las Kabarettist Konrad Beikircher aus den Feldbriefen Mackes, seine Frau Anne stellte Werke aus, und viel Zulauf hatte der Auftritt der Band "Blümchenknicker".

Auf dem Platz vor dem Frankenbad endete das Fest mit der Lichtinstallation von Christoph Dahlhausen: Er erleuchtete mit blauen Leuchtstäben den Eingangsbereich des Bades. Das kam erst im Dunkeln zur Geltung. Dadurch könne man "Gewohntes in anderem Licht sehen", sagte Meik Schirpenbach, Pfarrer von Sankt Marien, in seiner Einführung. Die Installation "Blaudenkmal", die Dahlhausen mit der Werkstatt Baukultur umgesetzt hatte, solle zum Nachdenken anregen, wie man mit Räumen umgeht. "Wir brauchen Freiräume, die keine Funktion haben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Abenteuer Zugfahrt
Kommentar zur ICE-Streckensperrung zwischen Köln und Frankfurt Abenteuer Zugfahrt
Aus dem Ressort