Fünfte Bonner Börse Kulturgeschichte zum Anfassen

BONN · Sie ist klein und für das Auge des Laien unscheinbar. Eine winzige Münze mit einer Schildkrötenprägung. Auf der Bonner Münzbörse, die am Samstag bereits zum fünften Mal im Augustinum stattfand, war der sogenannte "Stater von Aegina" (Foto) jedoch ein beliebtes Sammlerstück.

 Münzexperten unter sich.

Münzexperten unter sich.

Foto: Rainer Schmidt (Archiv)

Die Münze stammt aus dem antiken Griechenland und ist mit über 2500 Jahren die wohl älteste Münze der Börse gewesen. Zudem war sie mit einem Preis von 500 Euro auch eines der wertvolleren Stücke. Wahre Liebhaber zahlten für besonders begehrte Münzen jedoch auch mal mehrere Tausend Euro.

Unter dem diesjährigen Motto "Die Welt und ihr Geld - Münzen und Medaillen aus aller Welt" boten rund 20 Sammler und Händler aus Frankreich, Deutschland und der Bonner Region Münzen aus allen Epochen und Ländern an. Neben antiken Geldstücken fand der Münzsammler besonders exotische und bunte Münzen aus China, Taler aus der Weimarer Republik, alte Münzen aus der DDR und seltene Euromünzen von hohem Sammlerwert.

An den zahlreichen Ständen konnten jedoch nicht nur Münzen gekauft, sondern auch eigene Sammlerstücke verkauft oder gegen neue "Schätze" eingetauscht werden. "Die meisten sehen Münzen als Kulturgeschichte zum Anfassen und das macht den besonderen Reiz des Hobbys aus", erklärte Ulrich Heide, der Vorsitzende des Vereins Numismatische Gesellschaft Bonner Münzfreunde, die Motivation leidenschaftlicher Münzsammler.

Doch neben dem historischen Aspekt, interessierten viele der Besucher insbesondere auch seltene Motive, Sonderprägungen oder es wurden gezielt Münzen mit berühmten Persönlichkeiten darauf gesucht. In einer Sonderausstellung der Soziologin Gabriele Sturm zum Thema "Frauen der Zeitgeschichte im Münzbild" kamen in diesem Jahr vor allem weibliche Besucher auf ihre Kosten. Denn anhand der Frauenprägungen auf den Münzen lässt sich der Stellenwert der Frau in der Gesellschaft nachvollziehen. "Bis 1920 waren auf den Münzen ausschließlich Männer oder Gegenstände abgebildet", so Sturm.

Zudem bot der Verein der Bonner Münzfreunde, als Organisator der Bonner Münzbörse, Informationsstände rund um das Thema Münzsammeln an. Dort konnten sich Besucher über den Wert einer geerbten Sammlung, die geeignete Vermarktung eigener Münzen oder Anfänger über die ersten Schritte des Münzsammelns informieren. Denn im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand insbesondere auch die Nachwuchsförderung.

Um die Jugend zu locken, hatten sich die Bonner Münzfreunde ein besonderes Münzen-Gewinnspiel ausgedacht. Kinder und Jugendliche erhielten kleine Beutel mit Münzen, die sie ihrem Herkunftsland zuordnen mussten. Wer sich schlau anstellte, durfte die richtig zugeordneten Münzen später mit nach Hause nehmen. Insgesamt war die Jugend unter den mehreren Hundert Besuchern der Börse jedoch eher gering vertreten. "Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in diesem Jahr insbesondere den Nachwuchs ansprechen und für die Numismatik begeistern können", so Heide.

Der Verein

Die "Numismatische Gesellschaft Bonner Münzfreunde" ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung wissenschaftlicher Forschung und Bildung auf dem Gebiet der Numismatik und der Pflege und Erhaltung seltener und wertvoller Münzen verschrieben hat. Der Verein zählt rund 50 Mitglieder aus Bonn und der Region und bietet neben ausführlicher Beratung jeden zweiten Mittwoch im Monat "Münz-Gespräche" und jeden letzten Samstag im Monat "Münz-Treffs" an. Mehr Infos unter www.bonner-muenzfreunde.com.

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