Sofa-Werbung Künstler führt Urheberrechts-Prozess gegen die SWB

BONN · Im Rechtsstreit "Rotes Sofa gegen blaue Couch" hat am Donnerstag vor dem Kölner Landgericht der Prozess begonnen. Horst Wackerbarth, der seit 1979 Menschen aus aller Welt auf einem roten Sofa fotografiert, verklagt die Stadtwerke Bonn (SWB).

Der Konzern wirbt seit 2008 mit einer blauen Couch. Darin sieht der Künstler aus Düsseldorf sein Urheberrecht verletzt. Das rote Sofa, mit dem Horst Wackerbarth bekannt geworden ist, stand am Donnerstagnachmittag auf dem gegenüber der Beethovenhalle und der SWB-Zentrale.

Vor den Augen neugieriger Passanten wurde das Möbelstück, auf dem schon Michail Gorbatschow, Sir Peter Ustinov und Steve Jobs gesessen haben, mit blauer Farbe eingesprüht und mit roter Farbe übergossen. Mit der Performance demonstrierte der Künstler anlässlich des Prozessauftaktes gegen die SWB-Werbung.

Tatsächlich ähneln sich einige Motive des Künstlers und der Stadtwerke sehr. Dann etwa, wenn Taucher unter Wasser um das Möbelstück schwimmen, ein Schwein Platz nimmt oder das Sofa auf Anhängern, Schnellbooten und Autodächern steht.

Die Farbe der Sitzmöbel ist bei Wackerbarth Rot, bei der SWB GmbH Blau. Andere SWB-Motive wiederum finden kein Gegenstück bei Wackerbarth. Auf einen Sieg vor Gericht macht er sich kaum Hoffnungen: "Es ist in Deutschland schwer, im Urheberrecht Recht zu bekommen."

Das Gericht hatte erklärt, dass die Sofa-Idee an sich nicht durch das Urheberrecht geschützt sei. Allein das einzelne Werk und die Art und Weise, wie eine Idee umgesetzt werde, sei schützenswert. Wackerbarth hatte zwölf Fotografien eingereicht, die er durch die Stadtwerke plagiiert sieht.

Das Landgericht hatte die Klage Wackerbarths zugelassen, forderte den Künstler aber auf, die Urheberrechtsverletzungen bis zur nächsten Verhandlung im Detail zu erläutern. Wackerbarth war in vorherigen Verfahren vor dem Kölner Landgericht und Oberlandesgericht gescheitert. Damals hatte er wegen Verletzung des Wettbewerbsrechts geklagt. Eine Revision hatte der Bundesgerichtshof abgelehnt. So zeigten sich die Vertreter der Stadtwerke siegesgewiss.

"Wir haben in keiner Weise das Urheberrecht von Herrn Wackerbarth verletzt", sagte SWB-Sprecher Werner Schui. Zudem seien einige Fotografien nicht vom Künstler selbst, sondern von dessen Assistenten erstellt worden. Das hatte der Künstler vor Gericht bestätigt. Die blaue Couch sei eine lokale Kampagne und bei den Bonnern sehr beliebt. Den Vorschlag des Richters eines Mediationsverfahrens lehnte die SWB ab. "Wir wollen Rechtssicherheit und ein Ende der Diskussion", sagte Schui.

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