Behörde will rechtzeitig informiert haben Kritik an Uni Bonn nach Sperrung im Hauptgebäude

Bonn · Die Sperrung des Dachgeschosses im Uni-Hauptgebäude sorgt weiter für Diskussionen. Schon im März wollen Behörden die Universität darauf hingewiesen haben, dass das Stockwerk "unverzüglich freigezogen" werden müsse.

Die Sperrung des Dachgeschosses im Uni-Hauptgebäude sorgt weiter für Diskussionen. Während der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB) den Schwarzen Peter in der Sache von sich weist, kritisieren Studentenvertreter die Informationspolitik der Universität. Die hatte bekanntlich am 21. Dezember per Pressemitteilung bekannt gegeben, dass das dritte Obergeschoss vom 2. Januar an nicht mehr genutzt werden kann.

Schon im März habe man die Universität darauf hingewiesen, dass das Dachgeschoss des Hauptgebäudes „unverzüglich freigezogen“ werden müsse, sobald Interimsflächen zur Verfügung stünden, stellt nun der BLB klar. „Bereits zu diesem Zeitpunkt war aufgrund des vom BLB in Auftrag gegebenen Gutachtens klar: Die Brandschutzqualität der Decken und Wände ist mangelhaft, sodass ein weiterer Verbleib der Fachbereiche nicht zu verantworten war“, erklärt BLB-Sprecher Frank Buch. So habe der Brandschutzsachverständige festgestellt, dass die Decken und Wände im Brandfall dem Feuer nicht ausreichend standhalten würden.

In den Folgemonaten habe der BLB NRW der Universität Bonn „zahlreiche Alternativangebote gemacht“ und ihr Unterstützung bei der Übernahme von Mehrkosten angeboten, um auf dem Markt Ausgleichsflächen zu finden. Ab August seien dann Flächen im Ausweichquartier an der Römerstraße verfügbar gewesen.

Fachschaften irritiert

„Da eine rechtzeitige Drittanmietung nach Mitteilung der Universität Bonn vom 27. November 2018 nicht mehr realisiert werden konnte, war eine weitere Verlängerung der Übergangsfrist nicht mehr vertretbar“, sagte Frank Buch. „Im Interesse aller Beteiligten war daher ein unverzüglicher Umzug in die bereitstehenden Ersatzflächen erforderlich.“

Wie berichtet, hatte die Bonner Berufsfeuerwehr dies anders gesehen. Über die Sperrung zum Jahreswechsel hatte die Uni die Öffentlichkeit erst am 21. Dezember per Pressemitteilung informiert. Darin hatte die Uni erklärt, dass der Umzug ursprünglich erst zum Sommersemester geplant gewesen sei.

Irritiert zeigen sich unterdessen auch die Fachschaften der betroffenen Studiengänge. „Das Thema der Stunde ist die Schließung des dritten Obergeschosses im Hauptgebäude, die einen massiven Eingriff in die Qualität und Quantität der Lehre bedeutet“, teilte am Donnerstag die Fachschaft Anglistik mit. Die Studentenvertreter kritisieren die „fehlerhafte bis mangelnde“ Kommunikation und Transparenz. „Betroffene standen im wahrsten Sinne des Wortes vor verschlossenen Türen“, schreiben sie in einem offenen Brief an Rektor Michael Hoch.

Verwundert zeigen sie sich beispielsweise darüber, dass die Universität über die Sperrung am Freitag vor Heiligabend per Pressemitteilung informierte, nicht jedoch auf dem Wege des E-Mail-Verteilers oder über die elektronischen Netzwerke. Ein Teil der Fachschaften habe erst am 2. Januar eine Mail der Universitätsleitung erhalten. „Überhaupt wird sehr viel über, aber sehr wenig mit den Studierenden kommuniziert“, heißt es in dem Brief an den Rektor. Und weiter: „Wir möchten Ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass wir von dieser Kommunikationspolitik enttäuscht sind und uns nicht ernst genommen oder vertreten fühlen.“ Am Donnerstagnachmittag sollte ein Treffen von Vertretern der Fachschaften und Rektor stattfinden.

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