Bebauungspläne in Castell Kritik an Plänen für Didinkirica-Siedlung

CASTELL · Anwohner der Wohnsiedlung „Didinkirica“ wollen keine dichtere Bebauung und lehnen auch die nach ihren Wünschen aktualisierte Variante ab.

Die Wohnbau GmbH als Bauherrin hat eine vierte Planungsvariante für den Ausbau der Wohnsiedlung „Didinkirica“ an der Ecke Graurheindorfer Straße/Rosental entwickeln lassen. Darin sind Anregungen von Bürgern eingeflossen, die im Juni 2015 zu einer Bürgerwerkstatt eingeladen waren. Das Planungsbüro Ulrich Hartung informierte jetzt im Stadthaus über Änderungen des bei Anwohnern umstrittenen Vorhabens.

Nach der überarbeiteten Variante des Architektenbüros Planquadrat, die nun nach Willen der politischen Gremien zur Offenlegung des Bebauungsplans vorbereitet werden soll, würde ein zusätzliches Haus mit fünf Etagen zwischen die beiden leicht versetzten Gebäuderiegel an der Graurheindorfer Straße gesetzt werden.

Zwei weitere Häuser sollen im Norden (ebenfalls fünf Etagen) beziehungsweise im Süden (in Abstufung mit sieben, fünf und vier Etagen) dieser Riegel direkt angebaut werden. Die vorgelegte Überarbeitung kommt, was die bebaute Fläche angeht, der vorherigen Variante drei ziemlich nah. Aber es sind durch niedrigere Bebauung mit insgesamt 47 Wohnungen acht Wohnungen weniger als ursprünglich angedacht, so Ulrich.

Zudem sollen auf Wunsch der Bürger etwa ein langer Fahrradabstellplatz, eine Radreparaturstation und zusätzliche oberirdische Parkplätze eingerichtet werden. „Aus unserer Sicht ist das ein Entgegenkommen“, erklärte Planer Hermann Ulrich.

Nachverdichtung in der Kritik

Die Nachverdichtung kritisieren einige Bewohner weiterhin, weil sie aus ihrer Sicht die Luftschneise blockiert. „Es geht um die Luft“, sagte Veronika Nehring bei der Bürgerinformationsveranstaltung. Sie ist nicht die einzige, die so denkt. Bei der Ursprungsbebauung mit 177 Wohnungen in den 70ern war die Lücke, die nun mit einem Neubau geschlossen werden soll, mit diesem Argument weitgehend offen geblieben.

Was den Betroffenen Rolf Lessenich ärgert, ist die „Gentrifizierung“. „Ich habe den Eindruck, dass die alten Bewohner Schritt für Schritt ihre Wohnungen räumen sollen, durch Sanierungen sind die Mieten schon gestiegen“, erklärte er. Laut Hermann Ulrich solle der Mietzins der geplanten Wohnungen auf marktüblichem Preisniveau bleiben. „Luxuswohnungen“ werde es nicht geben.

Er argumentiert für die Nachverdichtung wie auch die Stadt Bonn: Der Wohnbedarf sei hoch und deshalb müsse dringend neuer Wohnraum geschaffen werden. Lessenich dagegen fragt sich, ob man dem Drang der Bürger, in die Stadt zu ziehen, zwingend nachgeben muss, wenn in den umliegenden Orten und kleineren Städten Leerstände zu verzeichnen seien.

Seine Nachbarin Christa Uebel-Lephartz fordert vor allem ein weitreichendes Klimagutachten, das nicht nur die Auswirkungen der Anbauten unmittelbar auf die Siedlung selbst, sondern auch auf die weitere Umgebung untersucht. Sie hofft, dass die Stadt die Anregung der Anwohner aufgreift, beispielsweise den Deutschen Wetterdienst nach seiner Meinung zu fragen. „Das sollte natürlich vor der Offenlage des Bebauungsplans erfolgen.“ Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

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