5. Macke-Viertel-Fest Kreuzberg-Feeling mitten in Bonn

Bonn · Viele Besucher freuen sich bei der fünften Ausgabe des Macke-Viertel-Fests über das vielfältige kulturelle Angebot.

Durchgehend gut besucht und schön schattig: Die Konzertbühne Im Kult41.

Durchgehend gut besucht und schön schattig: Die Konzertbühne Im Kult41.

Foto: Leif Kubik

„Super – hier kommt richtiges Kreuzberg-Feeling auf“, schwärmt eine Familie vom Niederrhein, die sich in der Sonne vor der Ditib-Moschee am Hochstadenring bei türkischen Spezialitäten von den „Strapazen“ des Macke-Viertel-Fests erholt. Und tatsächlich ist es ein ganz schön buntes Völkchen, das am Samstagnachmittag das breitgefächerte Kulturangebot im Herzen des Viertels in Anspruch nimmt.

Von der Bühne des Kult41 dringt die Stimme der Sängerin Dana von der Band PR auf die Straße, während sich viele Passanten auf den Weg über die Kreuzung zum Macke-Haus begeben: Architekt Thomas Kaldewey, der für den Erweiterungsbau des Museums verantwortlich zeichnet, bietet dort gemeinsam mit Direktorin Klara Drenker-Nagels stündlich Führungen an, bei denen die Besucher alles Wissenswerte zu den Bauarbeiten in Erfahrung bringen können: „Der Rohbau ist so gut wie fertig und, wenn alles so gut weiterläuft, werden wir im Oktober 2017 die Eröffnung feiern können“, erläuterte Drenker-Nagels den Besuchern zu Beginn jedes Rundgangs im Dachgeschoss des Altbaus.

Dort, wo Macke von 1911 bis 1914 sein Atelier hatte, zeigten Architekt und Museumsdirektorin den Besuchern ein dreidimensionales Modell des alten Kernbaus und die Baupläne des Neubaus. Mackes bekannteste Gemälde entstanden in diesem Raum und nach der kurzen Einführung erläuterte Kaldewey die Details der Arbeiten dann direkt vor Ort auf der Baustelle.

Etwas teurer, aber die Finanzierung im Griff

„Ich bin erfreut, wie weit schon alles gediehen ist“, sagte Karolina Anna Kraus, die mit Ihrem Mann an der Führung teilnahm: Die junge Architektin gehörte bis Ende des letzten Jahres zu Kaldeweys Team und hatte einige der Pläne noch selber gezeichnet. „Beim nächsten Macke-Viertel-Fest feiern wir einen Tag der offenen Tür“, gibt sich Drenker-Nagels zuversichtlich, dass bis dahin die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen seien: „Das wird hier definitiv keine Elbphilharmonie oder ein Berliner Flughafen“, sagt sie mit Blick auf aktuelle Verzögerungen bei Großprojekten. Das Projekt sei ja auch mehr als eine Nummer kleiner und sie freue sich, dass auch die Kosten trotz der derzeit nicht einfachen Situation für Bauvorhaben im Rahmen blieben: „Es wird ein wenig teurer als ursprünglich geplant, aber wir haben die Finanzierung gut im Griff.“

Gut im Griff hat auch Natascia Cuschie die Organisation des Fests: „Wir scheinen davon zu profitieren, dass wir es am selben Wochenende wie Rhein in Flammen veranstalten. Offensichtlich nutzen viele die Zeit vor dem Feuerwerk zu einem Streifzug durch unser Viertel.“ So wie Siraz und Jan Bliesener: „Wir sind gespannt auf die Ausstellung von Hyunsoo Kim, wollen uns aber gleich auch der Führung über die Macke-Baustelle anschließen“, erzählt das junge Bonner Paar im Foyer der Fabrik 45.

Von dem tollen Wetter ließ sich offenkundig niemand vom Besuch der Ausstellungen, Konzerte oder Performances abhalten: Gut 200 Besucher zählte man am Empfang des Kunstvereins zu den drei Performances der Künstlerin Marvin Gaye Chetwynd, und die Bierbänke vor der Konzertbühne im Kult41 waren ebenfalls voll besetzt.

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