Uniklinik in Bonn Krankenhaus baut etappenweise Werkfeuerwehr auf

BONN · Ein Rettungshubschrauber setzt auf dem Landeplatz der Uniklinik auf dem Venusberg auf, und dann sind Fachkräfte für den Brandschutz gefragt. Bislang war das ein Fall für speziell geschultes Klinikpersonal, seit Juli übernehmen diese Arbeit an Wochentagen drei auf dem Unigelände stationierte Feuerwehrleute.

Pflegedirektor Alexander Pröbstl erklärte: "Wir sind ein überregionales Notfallzentrum mit 30.0000 Notfällen pro Jahr und einer Kapazität von mehr als 100 Intensivkrankenplätzen." Und so landen Hubschrauber mehrmals in der Woche auf dem Klinikgelände. Der Brandschutz während der Landungen ist dabei nur eine von vielen Aufgaben.

Was die Werkfeuerwehr darüber hinaus so wertvoll macht, erklärten Pröbstl und Jochen Stein, Leiter der Bonner Feuerwehr, in der provisorischen Wache in der Wohnung eines Wohnheims nahe der Klinik-Kita: Die Wehrleute sollen im Notfall auch Patienten, Angestellte und Besucher in den zahlreichen Klinikgebäuden und auf dem weitläufigen Gelände, aber auch in den umliegenden Wohngebieten retten und bergen. Zudem sollen sie Brände löschen sowie Zufahrten und Fluchtwege kontrollieren.

Rund um die Uhr besetzt

Wie berichtet, fiel der Startschuss für die neue Werkfeuerwehr am 1. Juli. Dabei wird der Aufbau laut Stein in vier Stufen umgesetzt. In der ersten Stufe tun seit Anfang Juli drei Feuerwehrleute wochentags zwischen 7.30 und 18.30 Uhr Dienst in der provisorischen Wache.

In der Endstufe soll die Wache ab 2017 von neun Feuerwehrleuten besetzt sein - rund um die Uhr. Das lässt sich aber laut Stein nicht von heute auf morgen umsetzten.

Für diesen Rund-um-die-Uhr-Dienst mit neun Funktionsträgern brauche man insgesamt 45 Feuerwehrleute, so Stein: "Dafür stellen wir neues Personal ein, das von der Uniklinik finanziert wird." Zudem müssten neue Fahrzeuge angeschafft werden. Wichtig sei auch, dass eine neue Wache auf dem Unigelände gebaut wird. Die entsteht am Haupteingang des Klinikgeländes, wo jetzt eine in die Jahre gekommene Parkgarage steht. Die Baukosten beziffert Pröbstl mit mehr als drei Millionen Euro, die vom Land kämen.

Sofort mit dem etappenweisen Aufbau zu beginnen, ist für Pröbstl der richtige Weg. Schließlich gebe es eine rechtsverbindliche Aufforderung der Kölner Bezirksregierung, eine solche Werkwache bis Ende 2017 aufzubauen. Hintergrund sei eine Risikoanalyse mit dem Ergebnis: "Eine Werkfeuerwehr ist auch in der Bonner Universitätsklinik angebracht."

Für den Pflegedirektor nichts Ungewöhnliches, denn auch andere große Kliniken wie die in Aachen mit Hochhäusern von mehr als 22 Metern Höhe haben eine eigene Wehr. Bislang sei das in Bonn nicht nötig gewesen, weil man in der Klinik auf dem Venusberg mehr in die Breite als in die Höhe baute.

"Deutlicher Sicherheitsgewinn für unsere Patienten"

"Doch wir verändern uns, es werden Flächen im Norden und Süden verdichtet", erklärte Pröbstl. Deshalb wolle man nun der Aufforderung der Bezirksregierung weit vor Fristablauf nachkommen und zügig einen modernen Brandschutz einführen. Grundlage ist ein Kooperationsvertrag mit der Bonner Feuerwehr, dem der Stadtrat noch zustimmen muss.

Für Pröbstl steht fest: "Das ist ein deutlicher Sicherheitsgewinn für unsere Patienten und für die rund 2500 Menschen - von der Schwester bis zum Besucher -, die hier im Schnitt täglich auf dem Uniklinikgelände unterwegs sind."

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