Teure Anrufe bei der Bonner Verwaltung Kostenfalle bei Ortsgesprächen mit der Stadt

Bonn · Einige Telefonanbieter nutzen die zentrale Rufnummer der Verwaltung aus, um daran zu verdienen. Die Bürger sind die Leidtragenden. Die Stadt prüft, ob das Vorgehen rechtmäßig ist.

 Einzelne Telefonanbieter berechnen für den Anruf bei der Stadt eine Gebühr.

Einzelne Telefonanbieter berechnen für den Anruf bei der Stadt eine Gebühr.

Foto: Richard Bongartz

Wer eine Rufnummer mit Ortsvorwahl anruft, sollte damit rechnen, bei seinem Telefonanbieter für das Gespräch nur den Ortstarif zu bezahlen. Nun ärgern sich einige Bonner, dass sie fürs Telefonat mit der Stadtverwaltung extra zur Kasse gebeten werden. Doch die hat damit gar nichts zu tun.

Alles dreht sich um die zentrale Nummer 0228/77-0. Einige Anrufer hatten sich bei der Stadt beschwert, dass sie für das Gespräch mehr als erwartet bezahlen mussten. Doch dieses Geld fließt nicht ins Stadthaus, sondern zum Telefonanbieter: Von denen würden einige die Anwahl städtischer Nummern nicht zum Ortstarif, sondern als sogenannte Servicerufnummer zu höheren Telefonkosten berechnen, teilt Marc Hofmann vom Presseamt der Stadt mit. Ob dies rechtmäßig sei, „wird derzeit geprüft“.

„Die Problematik ist jetzt erst bekanntgeworden“, so der Sprecher. Manche Anrufer hätten übers Mobiltelefon bis zu 70 Cent pro Minute zahlen müssen. Das Problem: Sie erfahren es gar nicht, da es vor dem Gespräch auch keine Ansage über den Preis gibt.

Logisch, denn die Stadt ist grundsätzlich ja zum Ortstarif erreichbar. „Geschädigte sollten direkt mit ihrem Telefonanbieter Kontakt aufnehmen“, rät die Stadt. Bislang ist nicht bekannt, um welche Firmen es sich handelt und ob die noch andere Nummern in Bonn und der Umgebung als Servicerufnummern einstufen.

„Unsere Rechtsabteilung hat von dem Fall noch nichts gehört“, sagt Ute Krüger von der Verbraucherzentrale Bonn. „Wir können uns das überhaupt nicht erklären.“ Betroffene sollten ihre Einzelverbindungsnachweise heraussuchen und mit ihr einen Termin vereinbaren.

Auf Hinweise hofft auch die Bundesnetzagentur, die von dem Bonner Fall bislang noch nichts gehört hat. Es sei aber bekannt, dass es Provider gibt, die bei bestimmten Ortsrufnummern andere Gebühren als üblich zugrunde legen, meint Sprecher Michael Reifenberg. Die Agentur schaue sich jeden Fall an und gehe dagegen vor.

Kontakte: Die Verbraucherzentrale hat die Rufnummer 0228/88 68 38 01. Die Bundesnetzagentur ist unter 0 30/22 48 05 00 (werktags 9 bis 12 Uhr) erreichbar.

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