Kommentar zur Kampagne für Einsatzkräfte Konsequent durchgreifen

Meinung · Zwar gab es immer schon Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. Neu ist aber die Qualität der Gewalt, meint GA-Redakteurin Ayla Jacob. Schon nach ein, zwei kurzen Wortwechseln könne ein Wortgefecht zu einer Schlägerei ausarten, würden Beamte berichten.

 Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Rettungsdienste: Sie alle sind in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis im Einsatz, um anderen Menschen zu helfen.

Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Rettungsdienste: Sie alle sind in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis im Einsatz, um anderen Menschen zu helfen.

Foto: Polizei

Der Respekt gegenüber Autoritätspersonen sinkt. Davon können nicht nur Lehrer, Politessen oder Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ein Lied singen. Damit sind zunehmend auch Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter konfrontiert. Gut 400 Fälle, bei denen ihre Beamten verbal oder sogar körperlich angegriffen wurden, registrierte die Bonner Polizei im vergangenen Jahr, 150 die Kreispolizeibehörde Siegburg. Besserung ist nicht in Sicht.

In Bonn und der Region gibt es kaum einen Polizisten im Streifendienst, der in seiner beruflichen Laufbahn nicht mindestens einmal mit Beleidigungen oder Schubsereien konfrontiert gewesen ist – egal ob er selbst oder ein Kollege zum Opfer geworden ist. Viele mussten außerdem im Einsatz schon Schläge einstecken. Und das zu einer Zeit, in der sie anderen Menschen zur Seite stehen, sie unterstützen, sie retten wollen.

Zwar gab es immer schon Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften. Neu ist aber die Qualität der Gewalt. Wo früher das Wort „Bulle“ für Sanktionen im Elternhaus sorgte, ist es heute in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen. Schon nach ein, zwei kurzen Wortwechseln kann ein Wortgefecht zu einer Schlägerei ausarten, berichten Beamte. Außerdem mischen sich auch verstärkt Außenstehende ein, schlagen sich auf die Seite der Angreifer – ohne genau zu wissen, worum es überhaupt geht.

Das ist eine Situation, die keinem gefallen kann. Deswegen sollte sich ausnahmslos jeder, der Zeuge einer solchen Attacke wird, mit Polizisten, Feuerwehrleuten und Sanitätern solidarisieren. Außerdem sollte er couragiert auftretende Passanten unterstützen, die genau das tun. Denn die Täter sollten merken, dass sie alleine dastehen. Und dass ihr Handeln Konsequenzen nach sich zieht. Hier ist auch die Justiz gefragt. Sie muss konsequent und schnell durchgreifen und harte Strafen aussprechen. Ein erster Schritt ist getan, doch es müssen weitere folgen. Gewaltdelikte sind keine Kavaliersdelikte. Egal, gegen wen sich der Angriff richtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Aus dem Ressort