Wissenschaft in Bonn Komplizierte Finanzierung für Deutsches Museum steht

BONN · Die Zukunft des Deutschen Museums ist zunächst gesichert. Die Stadt Bonn hat Geld bis 2024 zugesagt. Dennoch gibt es Unsicherheiten.

Vonseiten der Stadt hat das Deutsche Museum Bonn zunächst bis 2024 eine Finanzierungszusage. Dieser Laufzeitpassus in der Vereinbarung zwischen den Vertragspartnern zielt darauf ab, dem Wissenschaftshaus an der Ahrstraße Planungssicherheit zu geben – und damit die Möglichkeit, weitere Sponsoren und Zuschussgeber für den dauerhaften Erhalt des Museums zu finden.

Neben dem Museumsmutterhaus in München und der Stadt Bonn sind auch der Rhein-Sieg-Kreis, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Dr.-Hans-Riegel-Stiftung an der Finanzierungsvereinbarung beteiligt. Nach dem Ratsbeschluss aus dem vergangenen Jahr, das Deutsche Museum in Bonn erhalten und mit einem jährlichen Zuschuss unterstützen zu wollen, folgten jüngst im Stadtrat und in den Fachausschüssen die Detailabstimmungen.

Eigentlich hatte der Stadtrat 2015 beschlossen, den Zuschuss von rund 830.000 Euro ganz zu streichen. Damit stand das Museum vor dem Aus. Die Anstrengungen der Museumsmitarbeiter und des damals neugegründeten Fördervereins "Wissen schaf(f)t Spass“ waren aber letztlich von Erfolg gekrönt. Das Überlebenskonstrukt ist nun allerdings komplizierter als zuvor.

400.000 Euro durch Eintritt

Das Finanzierungskonzept sieht folgendermaßen aus: Stadt, Rhein-Sieg-Kreis, Riegel-Stiftung und der Kreis Ahrweiler sorgen für die Grundfinanzierung von 600 000 Euro, der Förderverein steuert 200.000 Euro jährlich bei. Weitere 400.000 Euro müssen über Karten- und Ladenverkauf sowie Projektmittel in die Kassen kommen. Das Museum verpflichtet sich in der Vereinbarung mit den Zuschusspartnern, weiterhin naturwissenschaftliche und technische Phänomene zu erklären und das Museum als außerschulischen Lernort zu erhalten. Zugleich besetzen die Zuschussgeber einen Beirat mit beratender Funktion.

Mit 400.000 Euro jährlich leistet die Stadt den größten Anteil an der Grundfinanzierung, der Kreis gibt 75.000 Euro, die Stiftung 100.000 Euro, der Kreis Ahrweiler hat einen fünfstelligen Betrag in Aussicht gestellt. Obwohl die Stadt ihre Geldzusage unter dem Vorbehalt, dass es mit dem Museum weitergeht, bis Ende 2024 gegeben hat, kann bis dahin einiges passieren. Die anderen Vertragsbeteiligten haben eine Vereinbarung bis zum 31. Dezember 2020 getroffen. Wenn keine Kündigung innerhalb der ausgehandelten Fristen erfolgt, gilt die Vereinbarung für ein weiteres Jahr. Das bedeutet für das Team um Museumsleiterin Andrea Niehaus also ein Denken im Jahresturnus.

In einer Zusatzvereinbarung regeln Stadt und Museum den Umgang mit dem festen Personal. Schon im alten Vertrag war zwischen den beiden Vertragspartnern geregelt, dass die Stadt im Fall einer Schließung des Museums das Personal übernehmen müsste, so dass dem Münchner Museum keine Folgekosten entstehen. Derzeit arbeiten vier Mitarbeiter für das Museum.

Sollte es schließen müssen, weil das neue Finanzierungskonzept nicht aufgeht oder Zuschussgeber abspringen, würde die Stadt diesen Mitarbeitern eine adäquate Stelle in der Verwaltung anbieten müssen. Diese Übereinkunft gilt aber nicht für projektbezogen eingestellte Mitarbeiter. Derzeit liegen die Kosten für das feste Personal bei 355.000 Euro pro Jahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort