Krönungsjubiläum in Bonn Königskrönung in der Münsterbasilika

BONN · Vor 700 Jahren wurde Friedrich der Schöne in Bonn zum Herrscher des Heiligen Römischen Reiches gekürt.

 Vor dem Reichsadler in der Münsterbasilika: Mit einem Festprogramm wollen die Organisatoren an die Königskrönung vor 700 Jahren erinnern.

Vor dem Reichsadler in der Münsterbasilika: Mit einem Festprogramm wollen die Organisatoren an die Königskrönung vor 700 Jahren erinnern.

Foto: Barbara Frommann

Man betritt die Münsterbasilika und stellt sich vor, wie dort im Jahr 1314 Friedrich der Schöne zum Altar schritt, um vom Kölner Erzbischof gekrönt zu werden. Im nördlichen Querhaus links vom Altarraum erinnern Fresken und ein Kirchenfenster an dieses Ereignis. Ja, Bonn war auch mal Krönungsstadt, ein Detail, das in diesem Herbst besonders gewürdigt werden soll. Dafür hat das Münster mit der Universität und anderen Kooperationspartnern ein umfangreiches Programm vorbereitet.

Krönungen fanden zu der Zeit immer in Aachen statt. Warum also galt das nicht für Friedrich - und 1346 für Karl? Beide waren Gegenkönige. Vor 700 Jahren trat der Habsburger Friedrich gegen Ludwig den Bayer an, um über das Heilige Römische Reich zu herrschen.

Nach dem Tod Heinrichs VII. 1313 in Italien war der Thron vakant. Die Wittelsbacher schlugen Ludwig vor. Der Kölner Erzbischof als rechtmäßiger Koronator sprach sich aber gegen diesen aus. Letztlich wurden deshalb zwei Könige gekrönt, Ludwig in der richtigen Stadt (in Aachen), aber vom falschen Koronator (Erzbischof von Mainz) , Friedrich in der falschen Stadt (in Bonn), dafür aber vom Kölner Erzbischof.

"Das hat ein Jahrzehnt das Reich in Atem gehalten", sagt der Geschichtsprofessor Matthias Becher. Erst mit dem Münchener Vertrag 1326, der beide als gleichberechtigte Könige festschrieb, wurde es ruhiger im Reich. "Das war ein einmaliger Vertrag", so Becher. Der hielt auch nicht lange an: Zwei Jahre später wurde Ludwig in Rom doch zum Kaiser gekrönt.

Veranstaltungsort für das Festprogramm zum Krönungsjubiläum ist die Basilika: "Es gibt kaum ein Gebäude in der Stadt, an dem sich die Stadtgeschichte so ablesen lässt", sagte Stadtdechant Wilfried Schumacher. Mehrmals bis Ende November richten Karl Friedrich und Elisabeth Schleier, bekannt durch die Nachtwächter-Führungen durch Bonn, im Kapitelsaal die "königliche Tafel zu Bonna" aus. Dabei wird mit Augenzwinkern nachempfunden, wie zu damaliger Zeit gespeist wurde. Die Teilnehmer spielen dabei auch mit.

"HisTOURical Bonn" organisiert zusammen mit dem Rheinischen Landesmuseum Krönungsführungen. Dabei wird auch dargestellt, was eine Krönung für normalsterbliche Bonner bedeutet. Die Stadtführer inszenieren zusammen mit speziellen Darstellern aus ganz Deutschland, die historische Ereignisse nachspielen, im Münster Friedrichs Krönungszeremonie. Mehrere Musikensembles führen unter Leitung von Organist Markus Karas ein Krönungskonzert auf.

Die Universität stellt ein dreitägiges internationales Symposium unter dem Titel "Krönung, Krieg und Kompromiss" auf die Beine. Dieses beschäftige sich damit, dass es auch im Mittelalter Lösungen jenseits von Schwarz-Weiß-Malerei wie das Doppelkönigtum gab, sagt der Historiker Harald Wolter- von dem Knesebeck.

Zudem werden im Münster zwei Ausstellungen gezeigt: Die eine ist Teil einer Ausstellung aus Regensburg über Ludwig den Bayer, die andere sind Königsskulpturen vom Bonner Diakon Ralf Knobloch, mit denen er verdeutlichen will, dass in jedem Menschen das Königliche steckt.

Programm zum Krönungsjubiläum

Am 30. August, 11. und 26. September, 25. Oktober sowie 13. und 21. November findet jeweils ab 19.30 Uhr die "königliche Tafel zu Bonna" statt. Krönungsführungen mit Histourical Bonn gibt es am 3., 19., 26. und 29. Oktober sowie 8. und 19. November. Am 15. November findet ab 19.30 Uhr das Krönungskonzert im Münster statt.

Die Krönungsfeier wird am 23. November inszeniert. Die Ausstellungen von Ralf Knobloch und über Ludwig den Bayern sind vom 15. bis 29. November zu sehen. Vom 27. bis 29. November wird das Internationale Symposium ausgerichtet. Mit einer Matinee am letzten Tag ab 12 Uhr für geladene Gäste, bei dem Bundestagspräsident Norbert Lammert reden wird, endet das Jubiläumsprogramm. Das Programmheft wird im Münster ausliegen und ist auch auf der Internetseite www.kroenung700.de zu finden. Für einzelne Veranstaltungen werden Handzettel in der Stadt verteilt. Tickets können im Münsterladen oder online gekauft werden.

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