Entscheidung fällt am Freitag Klimakonferenz will Emas-Zertifikat für Nachhaltigkeit

Bonn · Unabhängige Gutachter sollen untersuchen, ob die Klimakonferenz mit dem Emas-Zertifikat ausgezeichnet wird. Das Zertifikat steht für Nachhaltigkeit und die Entscheidung, ob die Cop23 es erhält, fällt am Freitag.

Wie nachhaltig ist die Klimakonferenz in Bonn? Das sollen nun unabhängige Gutachter untersuchen. Die Organisatoren der Cop23 wollen damit erreichen, dass die Konferenz mit einem Emas-Zertifikat ausgezeichnet wird. Emas, kurz für Eco-Management and Audit Scheme, ist ein freiwilliges Instrument der Europäischen Union, das Unternehmen und Organisationen aber auch Veranstaltungen für ihre Nachhaltigkeit auszeichnet.

„Wir versuchen, für diese Konferenz als erste ihrer Art eine Emas-Zertifizierung zu bekommen“, sagte Marc Nettelbeck, der auf der Konferenz als Volunteer arbeitet. Damit wolle man einen Präzedenzfall schaffen, der Vorbild für künftige Klimakonferenzen sein soll. „So eine Konferenz ist wie ein Raumschiff“, sagt Nettelbeck. „Man landet an einem Ort und kommt darauf an, wie man diesen wieder zurücklässt.“

Um einen umweltfreundlichen Ablauf zu gewährleisten, habe man bereits im Vorfeld der Cop23 Strategien erarbeitet, um die Konferenz nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten. So sollen etwa viele Teile der Aufbauten und der Inneneinrichtung wiederverwendet werden. Das gelte etwa für Möbel, Pflanzen aber auch für den Teppich, der eigens dafür im Kachelmuster verlegt wurde. Jede Kachel lässt sich einzeln austauschen. Bei der Beleuchtung habe man auf LED und Energieeffizienz geachtet. Bis zu 80 Prozent des Stroms auf der Konferenz beziehe man aus erneuerbarer Energie.

Einsatz von E-Fahrzeugen und nachhaltiges Catering

Der Einsatz von E-Autos und E-Bussen für den Shuttleservice sowie die 650 kostenlosen Fahrräder würden ebenfalls helfen, die Cop23 nachhaltiger zu machen.

Zur Strategie gehöre auch der sparsame Einsatz von Papier, der sich bereits in der Vergangenheit ausgezahlt habe. So seien für offizielle Dokumente auf der Cop17 in Durban 2011 noch weit mehr als zwei Millionen Papierseiten ausgedruckt worden. In Marrakesch im vergangenen Jahr seien es nur noch 600.000 Seiten ausgedruckt worden.

Beim Catering setze der Veranstalter ebenfalls auf Nachhaltigkeit. 60 Prozent der Speisen seien vegetarisch, die Hälfte Bio-zertifizert. 20 Prozent der Produkte seien regional. Aber auch die Mülltrennung gehöre dazu. Ein Team aus 13 Freiwilligen gebe zum Beispiel Hilfestellung und Tipps im Umgang mit dem Abfall.

Außerdem haben Konferenzteilnehmer die Möglichkeit, im Rahmen einer Initiative des Klimasekretariats ihre persönliche Klimabilanz zu messen – für wie viel CO²-Ausstoß sie also persönlich verantwortlich sind. Darüber hinaus können sie in eines von 8000 Klimaprojekten in 111 Entwicklungsländern investieren, um den eigenen klimatischen Fußabdruck etwas abzumildern. Dafür bezahlen sie zwischen 40 US-Cent und fünf Dollar pro Tonne ausgestoßenem CO². Zum Vergleich: In Deutschland liegt der jährliche CO²-Ausstoß pro Kopf bei 8,6 Tonnen pro Person, in Europa sind es im Schnitt sieben Tonnen.

Ob die Cop23 das Emas-Zertifikat erhält, entscheidet sich am morgigen Freitag.

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