Rauchmelder Kleine Dose rettete Bonnerin das Leben

Bonn · Bis zum 1. Januar müssen Immobilien-Eigentümer und Vermieter Wohnungen mit Rauchmeldern ausrüsten. Dabei kommt es auf die richtige Position der Lebensretter an. Einer Endenicherin hat das Gerät wahrscheinlich das Leben gerettet.

 Brandschutztechniker Karl Wegener montiert einen Rauchmelder in einer Bonner Wohnung.

Brandschutztechniker Karl Wegener montiert einen Rauchmelder in einer Bonner Wohnung.

Foto: Nicolas Ottersbach

Erst die laut piepsenden Rauchmelder haben Nachbarn auf den Brand Mitte Dezember in Endenich aufmerksam gemacht. Ohne die kleinen Geräte wäre die Bewohnerin wahrscheinlich in ihrer Wohnung verbrannt, weil sie das Feuer im Schlaf nicht bemerkt hatte. Die Bonner Feuerwehr rettete sie letztendlich aus den verrauchten Zimmern.

Solche Vorfälle sind es, die das Land Nordrhein-Westfalen vor einigen Jahren dazu bewegte, eine Rauchmelderpflicht für Mietwohnungen durchzusetzen. Bis zum 1. Januar 2017 müssen Immobilien-Eigentümer und Vermieter nachrüsten. Verstoßen sie gegen die Regelung, riskieren sie ihren Gebäudeversicherungsschutz.

„Gerade in den vergangenen drei Monaten haben wir enorm viele Nachfragen zu dem Thema“, sagt Markus Gelderblom von Haus und Grund. „Es herrscht viel Unsicherheit, vor allem was die Zuständigkeit bei der Wartung angeht“, sagt er.

Denn die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich: Während in NRW der Mieter dafür verantwortlich ist, dass der Melder funktioniert und die Batterie nicht leer wird, muss sich in Rheinland-Pfalz der Vermieter darum kümmern.

Gelderblom erklärt oft, wo die Rauchmelder angebracht werden müssen. Kinder- und Schlafzimmer, aber auch Flure, die Rettungswege von Aufenthaltsräumen wie dem Wohnzimmer sind, müssen mindestens mit je einem Melder ausgestattet sein. In Kellern und Treppenhäusern außerhalb der Wohnung müssen keine installiert werden. Küche und Badezimmer sind ebenfalls ausgenommen, genauso wie Gewerberäume.

Weil die Position der Rauchmelder entscheidend ist, übernehmen in Bonn meist darauf spezialisierte Unternehmen die Installation. „Seit September haben wir mehrere Tausend Geräte angebracht“, sagt Woijcech Krawczyk von Brandschutz Breitscheid.

Grundsätzlich sei ein Melder pro Zimmer ausreichend. Bei Zimmern mit mehr als 60 Quadratmetern, langen Fluren oder verwinkelten Räumen können weitere Melder erforderlich sein. Sie sind mittig im Raum an der Decke und mindestens 50 Zentimeter von der Wand oder Möbeln anzubringen.

Die meisten Kunden entschieden sich für Geräte mit einer fest verbauten Batterie, die zehn Jahr lang halten soll. Das hat den Vorteil für den Mieter, dass er die Batterie entsprechend nicht zu wechseln braucht. „Es ist auch häufig vorgekommen, dass Mieter die Batterien herausgenommen haben, um sie in die Fernbedienung zu stecken“, so Krawczyk. Für die Wartung empfiehlt er, den Melder ab und an mit einem Staubtuch abzuwischen. Sollte der Melder ohne Rauch anfangen zu piepen, müssen Batterie oder Gerät getauscht werden.

Auch in den letzten Tagen vor dem Jahreswechsel rückten die Monteure noch aus. Oftmals sei es nicht einfach gewesen, alle Mietwohnungen gleich beim ersten Besuch zu versorgen. „Wir hängen zuerst Zettel mit Sammelterminen aus“, sagt Krawczyk.

Wer dann nicht kann, bekommt nach Absprache einen separaten Termin. Doch wer seine Mieter zu spät über die Montage informiert hatte – als Frist gelten drei Monate - konnte durchaus Probleme bekommen. So wie bei Immobilienbesitzerin Gisela Roth: Mit einem Mieter schaffte sie es bis zuletzt nicht, einen Termin zu vereinbaren.

„Ich muss jetzt auf sein Verständnis hoffen“, sagt sie. Ansonsten droht, die Gebäudeschutzversicherung zu erlöschen. Die großen Wohnungsbaugesellschaften begannen schon vor mehr als zwei Jahren auszurüsten. „Das ist hat nicht nur organisatorische Gründe, es ist auch ein Sicherheitsaspekt. Rauchmelder sind Lebensretter“, sagt Michael Kleine-Hartlage von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Vebowag.

Denn die meisten Menschen, die bei Bränden daheim tödlich verunglücken, sterben an einer Rauchvergiftung. „Bereits drei Atemzüge im hochgiftigen Brandrauch können tödlich sein“, sagt Martin Haselbauer von der Bonner Feuerwehr. Zwei Drittel aller Brandopfer würden nachts im Schlaf überrascht. „Da unser Geruchssinn im Schlaf nicht aktiv ist, werden Brände in Privathaushalten gerade dann zur tödlichen Gefahr“, sagt er.

In vielen Fällen enden Brandeinsätze dank Rauchmelder weitaus glimpflicher. Rund 290 mal rückte die Bonner Feuerwehr im Jahr 2016 zu Wohnungsbränden aus. Durch den Alarm werden die Anwohner oder die Nachbarn rechtzeitig geweckt und können sich selber in Sicherheit bringen. Deshalb empfiehlt Haselbauer die Rauchmelder auch in den eigenen vier Wänden.

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