Stadt Köln lädt erneut zum Beitritt ein Klärschlamm-Kooperation in Bonn kommt womöglich doch

Bonn · Entschieden ist noch nichts: Will die Stadt Bonn eine neue Klärschlammverbrennungsanlage bauen? Die Politiker wollen das Thema erst nach der Sommerpause anpacken.

Klärschlamm: Kooperation zwischen Bonn und Köln möglich
Foto: Benjamin Westhoff

Nach wie vor offen ist die Frage, ob die Stadt Bonn eine neue Klärschlammverbrennungsanlage entweder am bisherigen Standort Salierweg oder auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage (MVA) in Bonn baut oder ob sie sich einer Klärschlammkooperation mit anderen Kommunen im Rheinland anschließt. Die Politik will dem Vernehmen nach das Thema vor der Sommerpause auf jeden Fall nicht mehr anpacken. Denn sie sieht keine Eile mehr, wie von der Verwaltung ursprünglich gefordert, eine schnelle Entscheidung zu treffen.

Hintergrund ist ein Schreiben der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) an die Stadt Bonn. Darin wird der Stadt mitgeteilt, dass die Türen für einen Kooperationsbeitritt entgegen ursprünglicher Äußerungen doch noch offen stehen. Wie berichtet, will die Stadt Köln mit anderen Kommunen eine neue Großanlage im Rheinland errichten. Hintergrund: Bis 2029 müssen die Kommunen ihre bisherigen Klärschlammverbrennungsanlagen ertüchtigen, dass sie neuen und strengeren Anforderungen des Gesetzgebers genügen. Die Anlage am Salierweg ist allerdings so alt, dass aus Sicht der Verwaltung eine Ertüchtigung unwirtschaftlich wäre. Somit kämen nur drei Varianten in Frage: Neubau am Salierweg, Neubau an der MVA oder Kooperation.

Anlage an der MVA stößt auf Ablehnung

Ein Neubau an der MVA hätte laut Verwaltung den Vorteil, Synergien durch die bestehenden Anlagen MVA und Heizkraftwerk zu erzielen. Diese Synergien werde es am Salierweg nicht geben. Die Anlage würde unwirtschaftlich bleiben, was sich wiederum auf die Gebühren auswirken könnte. Der Haken bei der Variante MVA: Sie stößt bereits bei vielen Bürgern auf strikte Ablehnung – nicht zuletzt aus Sorge vor einer noch höheren Verkehrs- und Umweltbelastung in dem Gebiet durch Lastwagenverkehre. Diese versucht die MVA indes zu zerstreuen, indem sie darauf verweist, in Zukunft mehr und mehr E-Lkw einsetzen zu wollen.

Bliebe die Alternative Kooperation: Die Kölner hatten die Kooperation mit Bonn im vergangenen Jahr davon abhängig gemacht, dass sich die Stadt noch im Juli 2018 festlege. Die StEB hatte da bereits den Rhein-Ruhr-Wasserverband und den Erft-Verband mit im Boot. Doch die Bonner Ratsmitglieder wollten sich nicht unter Druck setzen lassen und vertagten die Entscheidung.

Jetzt heißt es in dem StEB-Schreiben: „Wir wollen der Stadtentwässerung Bonn einen erneuten Eintritt in das Projekt so lange wie möglich offen lassen.“ Und zwar bis Ende des Jahres: Dann soll eine Studie vorliegen, wo eine solche Großanlage im Rheinland am besten gebaut werden könnte.

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