Frühjahrssynode Kirchenkreis Bonn diskutiert über Wert der Arbeit

Bonn · 60 Teilnehmer der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bonn haben über den Wert der Arbeit diskutiert. Der Reformator Martin Luther hat grundlegende Gedanken dazu formuliert. Die Synode besetzt außerdem Vorstandspositionen neu.

 Gewählt: Eckart Wüster gratuliert Barbara Kliesch (links) und Lisa Inhoffen-Baumann.

Gewählt: Eckart Wüster gratuliert Barbara Kliesch (links) und Lisa Inhoffen-Baumann.

Foto: Thomas Kölsch

Was ist der Wert der Arbeit? Diese Frage stand am vergangenen Samstag im Mittelpunkt der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bonn, die sich unter dem Motto „Vergnügt? Erlöst? Befreit?“ dem 500. Jahr der Reformation und ihren Folgen für die moderne Gesellschaft widmete. „Die Arbeit gehört zum Menschen so wie das Fliegen zum Vogel“, zitierte Landespfarrer Peter Mörbel, Studienleiter der Evangelischen Akademie im Rheinland, eingangs in seinem Impulsreferat Martin Luther.

Der Reformator habe selbst die niedrigste Tätigkeit als „Wirken im Auftrag Gottes“ gesehen, im besten Falle als eine Berufung, die mit Leidenschaft ausgeführt werde. „Es ist das Erbe der Reformation, dass in der Arbeit Hingabe möglich ist, ohne zur Selbstzerstörung zu werden“, sagte Mörbel. „Arbeit ist Berufung in den Dienst am Nächsten.“

Den rund 60 Synodalen und ihren Gästen war natürlich klar, dass diese religiöse Aufladung längst nicht mehr von allen Bürgern nachvollzogen werden kann. Zu oft gilt Arbeit als Zumutung, als Last, als Notlösung, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Reformationsgala am 31. Oktober

Daher setzte sich die Synode auch in Arbeitskreisen mit verschiedenen Aspekten von Arbeit auseinander, angefangen bei ehrenamtlichem Engagement über die Spannung zwischen Selbstverwirklichung und Fremdbestimmung bis hin zu ökonomischen Themen wie der Sorge um die zunehmende Zahl an Zeitverträgen, die ja auch etwas über die Wertigkeit von Arbeit und über die Wertschätzung des entsprechenden Arbeiters aussage. „Ein Beitrag aus einer der Gruppen beschäftigte sich unter anderem mit dem öfters diskutierten bedingungslosen Grundeinkommen“, erklärte Katrin Jürgensen, die Pressepfarrer Joachim Gerhardt vertrat. „Dieses Konzept ist ein guter Denkansatz und eine grund-evangelische Idee.“

Auch in anderer Hinsicht beschäftigte sich die Synode mit Arbeit: Ein Vorstands- sowie zwei Stellvertreterposten mussten neu besetzt werden. Mit überragender Mehrheit wählten die Mitglieder der elf Kirchengemeinden in den Kommunen Bonn, Alfter und Bornheim Lisa Inhoffen-Baumann zur vierten Synodalältesten. Thomas Gampp und Barbara Kliesch wurden zu Stellvertretern gewählt. Zudem wurde Ute Honecker als Stellvertreterin im Vorstand des Rechnungsprüfungsamts Köln-Bonn-Hessen bis zur Herbstsynode im Amt bestätigt.

Bis dahin gibt es für den Kirchenkreis noch viel zu tun – vor allem die Organisation der Reformationsgala am 31. Oktober. Im Telekom Dome erwarten die Organisatoren rund 5000 Teilnehmer, die unter dem Motto „Luther – teuflisch gut“ Gäste wie Präses Manfred Rekowski, Benediktinerpater Anselm Grün, Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen und Ex-Wise-Guy Eddi Hüneke begrüßen können. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen.

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