Löschzug Kessenich Kessenicher Wehr feiert 125. Geburtstag

KESSENICH · Der Löschzug Kessenich feierte am Samstag 125-jähriges Bestehen, gewährte dabei Einblick in seine Vergangenheit und stellte mit zahlreichen Beförderungen, darunter die von acht jungen Anwärtern in den aktiven Dienst, die Weichen für die Zukunft.

 Seit 125 Jahren gibt es in Kessenich die Freiwillige Feuerwehr. Das feiert die Löscheinheit im und rund ums Gerätehaus.

Seit 125 Jahren gibt es in Kessenich die Freiwillige Feuerwehr. Das feiert die Löscheinheit im und rund ums Gerätehaus.

Foto: SCHNEIDER-BARTHOLD

Karl Dörsam geht langsam an der meterlangen Fotowand entlang und deutet hin und wieder auf ein Bild. Jedes zeigt einen Einsatz des Löschzuges Kessenich aus den vergangenen Jahrzehnten. Es sei mühsam gewesen, all das zusammenzustellen, berichtet der 51-Jährige, der seit 25 Jahren Aktiver bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. "Übungen, Feiern oder Ausflüge sind gut dokumentiert, nach Einsätzen, dem Wichtigsten, musste ich lange suchen."

Der Löschzug Kessenich feierte am Samstag 125-jähriges Bestehen, gewährte dabei Einblick in seine Vergangenheit und stellte mit zahlreichen Beförderungen, darunter die von acht jungen Anwärtern in den aktiven Dienst, die Weichen für die Zukunft. Damit trägt die vor sieben Jahren in Kessenich ins Leben gerufene Jugendfeuerwehr erste Früchte.

Seit 2006 dabei sind Timo Ueberbach und Anna Klippel. Eine besondere Erinnerung an ihre Zeit in der Jugendfeuerwehr ist für beide die 24-Stunden-Übung. "Wir haben gemeinsam gekocht, gegessen und an der Konsole gespielt und sind dann irgendwann schlafen gegangen", erinnert sich der 18-Jährige Timo. "Mitten in der Nacht schrillte dann die Klingel, wir saßen aufrecht im Bett und mussten ausrücken."

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch lobte das Engagement des Löschzuges im Namen der Stadt: "Wo Sie den Menschen begegnen, erleben Sie Respekt. Sie packen zu und gehen nach vorne." Nimptsch erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr, als die Arbeitsbedingungen noch andere waren. "Unser Dank gilt denen, die das damals durchgezogen haben." Wiederbelebt wurden die alten Zeiten am Nachmittag mit einer historischen Übung. Besucher wurden mit einbezogen und reichten in einer Eimerkette das Wasser zum "Feuerchen", die Feuerwehrmänner in dunkelblauem Rock und weißer Hose löschten mit einer Handspritze. Stehende Ovationen gab es für Heinz-Peter Scholz, der sich mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber der Landesregierung aus dem aktiven Dienst in die Ehrenabteilung verabschiedete.

Ob ein Feuer in der Tiefgarage, eine Krankenhaus-Evakuierung oder die Brände im Andernach-Werk in Beuel, das in den 70ern und 90ern auf identische Weise komplett abbrannte: Dörsam fallen zu den meisten Ereignissen noch Geschichten ein. Das Jahrhunderthochwasser 1993 prägte ihn besonders: "Wir verbrachten den 24. Dezember in Mehlem, und die Leute aus der Umgebung, die alle selbst betroffen waren, kamen vorbei, brachten uns Plätzchen und machten uns damit eine Weihnachtsfreude."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort