Heutige Kennedybrücke Rheinbrücke in Bonn wurde vor 70 Jahren eingeweiht

Bonn. · In diesem November vor 70 Jahren haben Bonner und Beueler die Einweihung der neuen Rheinbrücke gefeiert. Dabei war ein Großteil der Bonner anfangs noch sehr skeptisch.

 Tausende ziehen kurz nach der feierlichen Einsegnung durch Kardinal Josef Frings über die Brücke.

Tausende ziehen kurz nach der feierlichen Einsegnung durch Kardinal Josef Frings über die Brücke.

Foto: GA/GA-ARCHIV

„De Bröck is widde do!“ Am 12. November 1949 ruft  Oberbürgermeister Peter Stockhausen der vieltausendköpfigen Menge, die sich an diesem stürmischen Herbstmorgen auf beiden Seiten des Rheins drängt,  fünf langersehnte Worte zu. Mit der Einweihung der neuen und einzigen Bonner Rheinbrücke (seit 1963 Kennedybrücke) endet für Tausende der tägliche Kampf um eine Platz auf dem Fährboot und die Angst, bei Nebel, Hochwasser oder einer Betriebsstörung nicht rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.

Beendet war bei vielen Bonnern auch der namenlose Schmerz, der sie am Tag nach der Sprengung der alten Brücke durch die deutsche Wehrmacht am Abend des 8. März 1945 angesichts der sinnlosen Zerstörung und der dauerhaften Zerrissenheit beider Bonner Ufer befallen hatte.

„Das Band zerschnitten – die Ufer vereint“, titelt der General-Anzeiger. Die Lebensader der Stadt beginnt ab diesem Tag wieder zu pochen. Und die Bonner und Beueler feiern. Bunte Girlanden und Wimpelketten leuchten über den Straßen, die neue Brücke selbst ist mit einem Fahnenmeer in allen Farben geschmückt. An beiden Brückenköpfen herrscht Volksfeststimmung mit Würstchenbuden, Getränkeständen und Karussells.  Der legendäre Kardinal Josef Frings (er kommt  übrigens wie Kanzler Konrad Adenauer von der Beueler Seite) segnet die neue Brücke ein, am Abend gibt es ein halbstündiges Feuerwerk.

Dabei war ein Großteil der Bonner anfangs noch sehr skeptisch. „Die werden in Jahren nicht fertig; weiß Gott, wann die Brücke einmal dem Verkehr übergeben werden kann“, meinten viele zu Beginn der Arbeiten. Doch in der sagenhaften Bauzeit von nur acht Monaten stand die Brücke fix und fertig da.

Und dann ist da noch das Bröckemännche, frisch restauriert vom Bonner Bildhauer Jakobus Linden. Er schrieb der Stadt Bonn eine typisch rheinische Rechnung: „Dem Bröckemännche de Botz jeflick“.  Jetzt wird es feierlich enthüllt und zeigt anstatt nach Beuel in Richtung Süden. Nachdem Bonn gegen Frankfurt gerade in der Hauptstadtfrage gewonnen hat, entsteht schnell das Gerücht, die Skulptur sei absichtlich in diese Position „gedreht“ worden.  Tatsächlich lag es jedoch daran, dass es nun oberhalb des Straßenbelags keinerlei Mauerwerk mehr gab, in die man das „Bröckemännche“ so wie früher wieder hätte einbauen können.

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