Kommentar Keine Aufgabe für die Stadt

Wir leben im Überfluss, und das gilt auch für die Kleidung, die wir täglich tragen. 750 000 Tonnen Altkleider sind eine unvorstellbare Menge, verdeutlichen aber, dass die Verwertung der gebrauchten Textilien ein lukratives Geschäft sein muss. Nicht zuletzt zeigt das der Wettbewerb der Container. Aber sind Altkleidersammlung und -verwertung tatsächlich eine Aufgabe, die Kommunen auch noch übernehmen sollten?

Es gibt sicherlich genügend Organisationen, die das seriös und transparent übernehmen - und die über die nötige Erfahrung und Logistik verfügen. Es ist schlecht nachvollziehbar, dass ein städtischer Betrieb wie Bonnorange das ohne zusätzliche Investitionen und ohne zusätzlichen Arbeitskräfte hinbekommt.

Zumal die Altkleidersammlung für viele Vereine und Organisationen auch eine wichtige Einnahmequelle ist, um damit andere gemeinnützige und soziale Projekte zu finanzieren.

Allerdings sollten alle Organisationen und Vereine offen und ehrlich kommunizieren, wie sie mit den Spenden umgehen. Hier ist letztlich öffentlicher Druck gefragt: Spender sollten nachfragen, was mit Altkleidern geschieht, wo sie sortiert, wohin sie weiterverkauft und wie sie verwertet werden.

Und: Diese Informationen gehören auf jeden Container. Bei einigen weiß man nicht einmal, wem sie gehören. Doch da hat die Kommune seit einem halben Jahr den Finger als Genehmigungsbehörde drauf. Und bei dieser Rolle sollte sie es auch belassen.

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