Kinderneurologisches Zentrum in Bonn „Kein Verständnis für Haltung der Krankenkassen“

Bonn · „Mit großer Bestürzung“ reagiert die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) auf den GA-Bericht, dass die Zukunft das Kinderneurologische Zentrum der LVR-Klinik gefährdet ist.

 Um den Fortbestand der Behandlungen im Kinderneurologischen Zentrums sorgt sich Chefarzt Helmut Hollmann.

Um den Fortbestand der Behandlungen im Kinderneurologischen Zentrums sorgt sich Chefarzt Helmut Hollmann.

Foto: Barbara Frommann

„Seit Jahrzehnten ist das Bonner Zentrum mit seinen hoch qualifizierten überregional anerkannten ambulanten wie stationären Behandlungsangeboten eine wichtige Anlaufstelle für Familien mit entwicklungsgestörten und behinderten Kindern und Jugendlichen“, sagte DGSPJ-Präsident Christian Fricke in Berlin.

Die stationäre Behandlung sei durch eine nicht nur sehr effektive, sondern auch fachlich beispielhafte, ausgesprochen hochwertige interdisziplinäre diagnostische und therapeutische Arbeit gekennzeichnet. Man habe kein Verständnis für „die existenzbedrohende Haltung der Krankenkassen und des zuständigen Medizinischen Dienstes bezüglich der stationären Leistungen“ des Bonner Zentrums, so Fricke.

Wie berichtet, hat die LVR-Klinik seit Anfang des Jahres größere Probleme mit der Abrechnung der stationären Leistungen im Zentrum. Die Verbände der Krankenkassen würden seither ihre Finanzierungszuständigkeit für erbrachte Leistungen grundsätzlich in Abrede stellen.

Fricke hofft nun, dass den Entscheidungsträgern die Problematik bewusst gemacht werden könne „und ein konstruktiver Dialog zustande kommt, damit diese notwendige Einrichtung erhalten bleibt“.

Ärzte: Stationäre Behandlung muss erhalten bleiben

Auch die Bonner Kinder- und Jugendärzteschaft fordert: „Die stationäre Behandlung im Kinderneurologischen Zentrum Bonn muss erhalten bleiben.“ Als gesellschaftlich verantwortungsbewusste und für das Wohl der Patienten eintretende Ärzte sehe man die Gefährdung durch den Entzug finanzieller Mittel mit äußerster Sorge.

„Wir halten diese Behandlungsmöglichkeit für unverzichtbar“, betonen Hubert Radinger, Obmann der Kinder- und Jugendärzte Bonn, Axel Gerschlauer, Vorsitzender des Vereins Kinder- und Jugendärzte Bonn, und Wolf Groß, Geschäftsführer der kinder- und jugendärztlichen Notfallpraxis Bonn. Selbstverständlich lege das Zentrum von Chefarzt Helmut Hollmann in der Betreuung betroffener Kinder großen Wert auf die Vorrangigkeit ambulanter Diagnostik und Therapie, wann immer dies möglich sei.

Es blieben aber auch immer Fälle, die einer stationären Behandlung bedürften. „Als ergänzenden Bestandteil halten wir also die vom Kinderneurologischen Zentrum sorgfältig abgewogene Notwendigkeit einer stationären Betreuung für essenziell“, argumentieren die Kinderärzte.

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