Kommentar zu Busfahrern in Bonn Kein Pardon für Ignoranz

Meinung | Bonn · Die Klagen von Bürgern über rücksichtlose und unfreundliche Busfahrer in Bonn reißen nicht ab. Die Verkehrsbetriebe sind gefragt.

 Bei unvorhergesehenen Bremsmanövern besteht für die Fahrgäste in öffentlichen Bussen Sturzgefahr.

Bei unvorhergesehenen Bremsmanövern besteht für die Fahrgäste in öffentlichen Bussen Sturzgefahr.

Foto: Benjamin Westhoff

In Bonner Linienbussen hören Busfahrer nicht zu, wenn Fahrgäste um Hilfe bitten. Dieses Verhalten muss Konsequenzen haben.

Die Klagen über rücksichtlose und unfreundliche Busfahrer reißen nicht ab. Und der jüngst in einem Strafverfahren bekannt gewordene Fall sorgt besonders für Entsetzen: Wie am Donnerstag berichtet, wies der Busfahrer im Dezember eine hilfesuchende Schülerin ab, obwohl das Mädchen erkennbar in Panik war: Die 16-Jährige hörte live über ihr Handy die Hilfeschreie einer Freundin, die kurz zuvor aus dem Bus ausgestiegen war und nun auf der Straße von einem Mann verfolgt und angegriffen wurde.

Man mag sich die Not der Schülerin gar nicht vorstellen, als sie erkannte, dass der Busfahrer nicht gewillt war, ihr zuzuhören, geschweige denn, ihr zu helfen. Sie hatte große Angst um ihre Freundin, die der Angreifer würgte und sexuell nötigte. Und die seitdem unter dem Trauma leidet.

Der Busfahrer kam ungeschoren davon. Außer einer etwas unangenehmen Vernehmung bei der Polizei hatte sein Verhalten für ihn keine Konsequenzen. Erst recht keine strafrechtlichen. Auch wenn dies ein besonders krasser Fall von Ignoranz gegenüber Fahrgästen ist – es ist kein Einzelfall.

Immer wieder gibt es Klagen von Bürgern: Jugendliche werden mitten im Nirgendwo vor die Tür gesetzt, Fahrgästen wird die Tür vor der Nase zugemacht, Behinderten und alten Menschen wird vor dem Anfahren nicht die Zeit eingeräumt, sicheren Halt zu finden. Die Liste ist lang. Und das in Zeiten, in denen dafür geworben wird, das Auto stehen zu lassen und Bus und Bahn zu nutzen.

Hier sind die Verkehrsbetriebe gefragt. Sie müssen ihre Fahrer besser schulen. Und notfalls ohne Pardon hart durchgreifen.

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