Kommentar zu Citylights Kein guter Stil

Meinung | Bonn · Wo kommt welche Leuchtreklametafel hin? Darüber hat die Stadt Bonn wohl nicht informiert. Hätte sie besser, dann wäre auch der nun ausgebrochene Unmut ausgeblieben, meint GA-Redakteur Philipp Königs.

 Zwei Passantinnen vor einer Leuchtreklametafel am Bottlerplatz.

Zwei Passantinnen vor einer Leuchtreklametafel am Bottlerplatz.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Werbeverträge mit Ströer spülen jährlich rund eine Million Euro in die Bonner Stadtkasse. Eine hübsche Summe. Darüber hinaus stehen der Stadt Freikontingente zur Verfügung, um im Eigeninteresse auf Veranstaltungen der Beethoven-Festpiele oder was auch immer hinzuweisen. Kurzum: Die meisten haben etwas von dieser vertraglichen Zusammenarbeit. Und sicher ist den Ratspolitikern klar gewesen, dass sie sich mit dem einen oder anderen eher ungeliebten Standort für Werbetafeln werden abfinden müssen. Sonst hätten sie der vor drei Jahren wirksam gewordenen Vereinbarung auf 15 Jahre nicht zugestimmt, in der Ströer ein gewisses Abweichen vom politisch beschlossenen Standortkonzept zugesagt wird.

Doch geht es beim nun geäußerten Unmut um etwas anderes: eine Stilfrage. Die Information zu den ausgewählten Standorten für die Citylights war zugesagt, ist aber offensichtlich nicht erfolgt. Wäre das anders gelaufen, wäre eine politische Diskussion gerade über die unglücklich gelegene Werbetafel in der Vivatsgasse noch möglich gewesen. In der Vergangenheit hatte die Verwaltung Bauanträge von Ströer durchaus abgelehnt, weil Verkehrsrecht oder der Denkmalschutz dagegensprachen.

Es wäre schon interessant zu erfahren, warum sie in der Vivatsgasse, ein paar Meter von der Stadtmauer entfernt und im Winter vom Weihnachtsmarkt umsäumt, keine Bedenken hatte. Der Streit, der Austausch über solche Gestaltungen gehört durchaus in den öffentlichen Raum. Werbetafeln, Papierkörbe, Bänke: All dies wirkt in der Gesamtschau viel eindrücklicher auf die Besucher als das Aufstellen eines Kunstwerks wie der „Walking Bag“ an welchem Ort auch immer.

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