Karin Hempel-Soos: Die "allerliebste Nervensäge" Bonns

Bonn · 1994 gründete die Schriftstellerin das Literaturhaus Bonn. Sie trug viele Namen: Kulturbotschafterin und -dezernentin, wortgewaltige Literatin, Kabarettistin.

Literaten im Gespräch: Karin Hempel-Soos mit Peter Rühmkorf.

Literaten im Gespräch: Karin Hempel-Soos mit Peter Rühmkorf.

Foto: GA-Archiv

Wolfgang Clement nannte Karin Hempel-Soos eine "fröhliche Provokateurin", Peer Steinbrück "die erfolgreichste und mir allerliebste Nervensäge der westlichen Hemisphäre".

KHS, wie die langjährige Sprecherin des Bonner Kulturrates und Chefin des Literaturhauses kurz genannt wurde, scheute keine Auseinandersetzung. "Wer keinen Kampf, kein Scharmützel, keine kleine Schlacht mit der großen KHS erlebt, besser: erlitten hat, der hat etwas im Leben verpasst", schrieb der GA zur Beisetzungsfeier der am 23. Oktober 2009 im Alter von 70 Jahren verstorbenen Kulturfreundin.

Es ging ihr immer um die Sache, egal ob es das Beethoven-Festspielhaus war, das Frauenhaus, die Literaturförderung oder die Bonn-Vereinbarung zur Kultur mit der Bundesregierung.

Karin Hempel-Soos, geboren 1939, stammte aus Dresden. Mit 19 floh sie aus der DDR. Später wurde Bonn zur zweiten Heimat. Das hat vor allem mit dem Haus der Sprache und Literatur zu tun, das sie seit 1994 leitete. Das Haus wurde zu einem beliebten Treffpunkt für Autoren aus der ganzen Welt, ohne dass Karin Hempel-Soos darüber ihren Einsatz für die regionale Kulturszene vergessen hätte. Sie selbst war Lyrikerin, Kabarettistin und eine begnadete Vorleserin.

Bis 2009 bestand das Haus der Sprache und Literatur. Seit dem Januar 2011 setzt das Literaturhaus Bonn unter der Schirmherrschaft von Roger Willemsen die Arbeit von Karin Hempel-Soos fort.

Das Haus will ein Ort der Begegnung mit Schriftstellern und Profis des Literaturbetriebes sein, aber auch ein Ort der Vermittlung, der Lese- und Schreibförderung und des Austauschs zwischen Schreibenden und Lesenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort