Ärger um Population am Botanischen Garten Uni Bonn pocht auf Kaninchenjagd in Poppelsdorf

Bonn · Die Kaninchen am Botanischen Garten sollen nach wie vor abgeschossen werden, wenn es nach der Uni Bonn geht. Der verantwortliche Jäger ärgert sich über Tierschützer, die die Jagd auf die Tiere am Wochenende verhinderten.

 Ein Wildkaninchen sitzt in einem Blumenbeet. (Symbolfoto)

Ein Wildkaninchen sitzt in einem Blumenbeet. (Symbolfoto)

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb/Boris Roessler

Die Universität Bonn sieht nach wie vor keine andere Möglichkeit,  als die Kaninchen- und auch Gänsepopulation im Botanischen Garten durch eine gezielte Jagd in den Griff zu bekommen. Das sagte am Montag Uni-Sprecher Andreas Archut auf GA-Nachfrage. Den Plan, die Kaninchen und Gänse am vorigen Wochenende  durch geprüfte Jäger abschießen zu lassen, hatten Tierschützer durchkreuzt.

Das Problem: Die Population der Kaninchen sowie der Nilgänse sei so groß geworden,  dass sie dringend dezimiert werden müsse, erklärte Archut. Die Tiere fräßen den Garten komplett kahl, wenn es zu viele würden. „In unserem Garten  gibt es mehr als 10 000 verschiedene Pflanzenarten. Sie sind ihrer jeweiligen Gruppe zugehörig gepflanzt, der Botanische Garten ist damit quasi ein lebendiges Pflanzenlehrbuch“, sagte Archut. Um diese Biodiversität zu erhalten, müsse der Botanische Garten aufwendig gepflegt werden. Doch die gefräßigen Gänse und Kaninchen machten die mühevolle Arbeit immer wieder zunichte. „Die fressen alles auf, vom Grashalm bis zu exotischen Pflanze.“

Lediglich im Gartenteil  am Katzenburgweg sei es gelungen, die Kaninchen zu vertreiben. Ein entsprechender Zaun soll sie jetzt von der Rückkehr abhalten. Das Gelände am Poppelsdorfer Schloß ist dagegen viel zu groß, um die Tiere vertreiben zu können, erklärt der städtische Jagdbeauftragte Lutz Schorn, der mit dem Kaninchen- und Gänseproblem der Universität befasst ist.  

„Die Jagd ist für uns dort das letzte, aber leider notwendige Mittel.“ Über die Kritik der Tierschützer im Internet an diesem Vorgehen ärgert er sich. „Dann sollten die Tierrechtler auch für die Schäden im Botanischen Garten aufkommen, wenn die Tiere nicht gejagt werden sollen.“

Dieses Video ist Teil einer Kooperation von WDR und GA.

Die Karnickeljagd im Botanischen Garten  sollte eigentlich mit Genehmigung der Stadt am vergangenen Wochenende zu den Dämmerzeiten erfolgen. Wie die Tierschützer auf das Gelände der Botanischen Gartens gelangt sind, weiß Archut nicht.  Sollten sich Unbefugte erneut unerlaubt Zutritt zum Botanischen Garten verschaffen, werde die Universität gegen diese Personen Anzeige erstatten. Bei der letzten Jagd auf die Kaninchen und Gänse im Botanischen Gärten hätten besorgte Anwohner die Polizei alarmiert. „Deshalb hat die Untere Jagdbehörde die Auflage gemacht,  die Termine für die Jagd künftig anzukündigen“, erklärte Archut. Aufgrund des Vorfalls am Wochenende werde die Uni darüber allerdings noch einmal mit der Jagdbehörde sprechen.

Zugelassen ist die Jagd durch geprüfte Jäger auf Kaninchen und Gänse übrigens auch in der Rheinaue. Dort sieht Schorn indes keine Notwendigkeit. „Dort richten die Kaninchen keine großen Schäden an.“

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