13. rheinisches Lesefestival in der Bundeskunsthalle Käpt'n Book ist der Herr im Haus

BONN · Viel Betrieb bei der Eröffnung des 13. rheinischen Lesefestivals in der Bundeskunsthalle

 Spannung pur: Fabian Lenk, der Erfinder der Reihe "Zeitdetektive" bei einer der ersten Lesungen der 13. Ausgabe von Käpt'n Book. FOTO: FROMMANN

Spannung pur: Fabian Lenk, der Erfinder der Reihe "Zeitdetektive" bei einer der ersten Lesungen der 13. Ausgabe von Käpt'n Book. FOTO: FROMMANN

Foto: Barbara Frommann

Ein kleines Mädchen näherte sich Hanno Friedrich und schüttelte ihm schüchtern die Hand. Es wolle sich nur verabschieden, sagte es. Die Szene am Sonntag beim Familien-Auftaktfest zum rheinischen Lesefestival Käpt'n Book in der Bundeskunsthalle zeigte, wer für die Kinder der wahre Hausherr war: Nicht der kaufmännische Geschäftsführer des Museums Bernhard Spies, nicht der NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf als Vertreter des Landes, auch nicht Projektleiterin Cornelia Kothe, nein, es war der Käpt'n selbst.

Schauspieler Friedrich fühlte sich in dieser Rolle sichtlich wohl. "Ich freue mich schon immer auf Käpt'n Book." Besonders die Interaktion mit den Kindern gefalle ihm - an manche erinnere er sich auch aus den letzten Jahren. Das sei wahre Treue: "Das freut mich total."

Tamina (8), ihr Bruder Ilan (6) und ihre Freundin Paula (8) ließen sich mit ihm fotografieren. "Ich bin schon zum vierten oder fünften Mal hier", sagte Tamina. Sie wolle auch andere Veranstaltungen besuchen - für den Sams-Erfinder Paul Maar haben sie und Paula Karten. "Wir sind in der Schule in einer Theater-AG, da spielen wir auch das Sams." Natürlich sind die beiden Leseratten, und Ilan will auch eine werden: "Ich übe noch lesen."

16 Autoren waren zur Eröffnung gekommen, darunter auch Claudia Schreiber, die aus ihrem Buch "Sultan und Kotzbrocken" vorlas und viele Fragen beantwortete, etwa die, ob ihr schon mal die Ideen ausgegangen seien. "Die Kunst ist nicht, Ideen zu haben, sondern etwas daraus zu machen." Das Buch sei ein schönes Medium, sagte sie. "Die Kinder sollen einfach wissen, dass das von Menschen gemacht wird."

Für den Zeitdetektive-Erfinder Fabian Lenk ist Käpt'n Book "das am besten organisierte Festival". Damit könne man auch das Interesse der Kinder am Buch wachhalten. "Andere Sachen wie Internet und Videospiele werden immer stärker", sagte er. "Es ist nicht so einfach, mit einem klassischen Medium dagegenzuhalten."

Für Organisatorin Kothe begann der gestrige Tag mit einem Schreck: Heinz Rudolf Kunze, der das Musical "Quentin Qualle" präsentieren wollte, hatte kurzfristig per Mail aus Krankheitsgründen abgesagt. Schnell organisierte sie Michael Hain: Der Autor hatte eigentlich erst am Nachmittag einen Termin in Siegburg, machte sich aber kurzerhand schon vormittags von Mainz auf den Weg und war rechtzeitig zur Eröffnung da.

Auf der sprach auch Staatssekretär Neuendorf, der die Qualität des Festivals lobte. Ein Versprechen, dass die Landesförderung nächstes Jahr weitergeht, brachte er nicht mit. Das liege immer am Geld, erklärte Mirjam Siebenlist von der Abteilung Kulturprojekte der Stadt. Und da versuche man immer, das Leseprojekt beim Land präsent zu halten.

In der Bundeskunsthalle war viel los, was auch Mitarbeiterin Margot Flatow freute - immerhin bekämen die Kinder so auch Kontakt zum Museum. Zu den kleinen Besuchern gehörten auch die Brüder Julius (9) und Leopold (7) und ihr Kumpel Julian (9). Die fanden es toll, die Autoren live zu erleben: "Dann kann man sich viel besser die Geschichte vorstellen", so Julius."

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