Kinderlesefest in der Bundeskunsthalle Käpt'n Book hisst wieder die Segel

BONN · Seit Sonntagmorgen segelt Käpt'n Book wieder zwei Wochen lang über die literarischen Weltmeere. Und zwar mit mehr als 450 Veranstaltungen in Bonn und in 21 weiteren Städten und Gemeinden.

Damit ist das Rheinische Lesefest das größte Literaturereignis für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Und der Käpt'n wirbelte gestern höchstpersönlich in der Bundeskunsthalle herum. Ob er denn echt sei, fragte ihn der sechsjährige Aron Mengel. "Ich war mal ein kleiner Matrose in einem Ruderboot, und jetzt kommandiere ich ein großes Leseschiff", erläuterte der Käpt'n alias Hanno Friedrich.

Wie ein richtiger Kapitän gehe er auch als Letzter von Bord. "Ich bin ja kein Italiener", witzelte Friedrich. Und schon beugte er sich über die Tische im Foyer, wo jede Menge Kinder um die Wette kneteten und nicht nur zur Freude des Kunstpädagogen Christoph Geseng aus den ausliegenden bunten Materialien fantasievolle Kunstwerke bastelten.

Andere strömten in den Festsaal. Etwa die Familie Kotikambe. "Wir wollen Oliver Steller mit seinen tollen Gedichten hören und sehen", sagten die Töchter Nayomi, Lea und Leonie. Und Mutter Nicole berichtete, dass die Familie jedes Jahr zum Lesefest käme. "Wir wollen doch wissen, was es für neue Bücher gibt."

Am Saaleingang stand Projektleiterin Cornelia Kothe vom Bonner Kulturamt. "Mein Adrenalinspiegel ist jetzt zwei Wochen lang ziemlich hoch", sagte sie und lachte. Aber die leuchtenden Kinderaugen und die Zufriedenheit der Eltern entschädigten für alle Mühen. Zudem habe sie ein tolles Team an der Seite.

Etwa Ehrenamtliche wie Rosemarie Kimmerle, eine Käpt'n- Book-Frau der ersten Stunde, die in den Godesberger kirchlichen Büchereien die Termine koordiniert. "Es ist doch wichtig, dass Kinder auch im digitalen Zeitalter Bücher in die Hände kriegen", begründete Kimmerle ihr Engagement.

Derweil hatte Kunsthallen-Hausherr Rein Wolfs die riesige Festgemeinde schon aufgerufen, "unser Haus gerne zu bevölkern". Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hatte erklärt, dass das Kinder- und Jugendlesefestival bereits in seine elfte Runde gehe.

"Käpt'n Book ist richtig groß und stark geworden." 2010 habe er einen richtigen Wachstumsschub erhalten und immer mehr Städte im Rheinland ins Leseboot bekommen. Nahrung gäben dem Fest viele Geldgeber. Die Stadt Bonn sei natürlich dabei, aber auch die Deutsche Post, der Landschaftsverband LVR und die Robert-Bosch-Stiftung sowie das NRW-Familienministerium.

Und dann kletterte der von den kleinen und großen Leseratten schon sehnlichst erwartete Oliver Steller auf die Bühne, brachte seine Glitzergitarre in Schwung und holte auch Thomas Diemer an Bord, der doch unbedingt noch das Schlagzeug Friedolin bedienen sollte. Die Kinder quietschten vor Lachen. Steller legte los. Und das lustige Lied von der Jagd nach dem Tiger im Wörterbuch war nur der pfiffige Beginn.

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