Wettbewerb im Sparkassen-Neubau Jury kürt Gereon Krebbers "Aurelio"

BONN · Thematisiert wird Zauber und Fluch des Geldes: Einstimmig kürte am Mittwoch eine Jury Gereon Kreber zum Sieger des Wettbewerbs für die künstlerische Gestaltung der Kundenhalle im Sparkassen-Neubau.

Einstimmiges Urteil der Jury für "Aurelio": (von links) Stephan Berg, Martin Schumacher, Manfred Ortner und Joachim Schmalzl.

Einstimmiges Urteil der Jury für "Aurelio": (von links) Stephan Berg, Martin Schumacher, Manfred Ortner und Joachim Schmalzl.

Foto: T.K.

Ein riesiges Mobile mit halbdurchsichtigen Spiegelflächen wird sich im Licht drehen, Reflexe werfen; an der Wand ein Schaukasten, in dem statt Börsenkursen Goldfäden hängen; und im Boden ein zylinderartiger und mit einem Glasdeckel gesicherter Schacht, in dem der ein Kilo schwere Goldblock liegt, der mit seinem Geldschlitz wie eine Spardose aussieht: Das alles wird den Besucher des Sparkassen-Neubaus am Friedensplatz ab November dieses Jahres in der großen Kundenhalle erwarten. Es ist ein Kunstwerk des Oberhauseners Gereon Krebber mit dem Titel "Aurelio".

Einstimmig kürte ihn gestern eine aus Joachim Schmalzl, Vorstand der Sparkasse KölnBonn, dem Kulturdezernenten Martin Schumacher und dem Architekten Manfred Ortner bestehende Jury unter dem Vorsitz von Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums, zum Sieger des Wettbewerbs.

Dem war eine Nominierungsrunde vorangegangen, bei der Kunstexperten der Region insgesamt neun zum Teil international renommierte Künstler vorschlugen. Es schloss sich gestern die Präsentation der Wettbewerbsbeiträge an und eine engagierte Diskussion der Mitglieder der Preis-Jury mit dem achtköpfigen Beirat. "Wir haben ein Ergebnis, das sich überregional sehen lassen kann", sagte Berg.

Sparkassen-Vorstand Schmalzl lobte die "breite Auswahl an sehr guten Kunstwerken", die zu dem mit insgesamt 130 000 Euro ausgestatteten Kunst-am-Bau-Wettbewerb eingereicht wurden. Und er zeigte sich beeindruckt vor dem gleichermaßen kritischen wie poetischen, in erster Linie aber auch formal sehr gelungenen Entwurf Krebbers.

Schmalzl betonte die Bedeutung dieses Wettbewerbs für die Sparkasse und für Bonn: "Selbst in Zeiten knapper Kassen ist es uns wichtig, für die Hauptstelle in Bonn Kunst zu ermöglichen, Krebbers 'Aurelio' ist für uns ein identitätsstiftendes, wertiges Werk." Er begrüßt es, dass sich der Künstler fragend und kritisch mit dem Thema Geld, Finanzmarkt und Krise befasst: Für ihn sei es selbstverständlich, dass sich die Sparkasse der Kritik stelle und mit Offenheit und Transparenz reagiere.

Schmalzl rechnet insbesondere wegen des in den Boden eingelassenen Goldklumpens mit kritischen Fragen. "Wir sind bewusst den schwierigen Weg eines Wettbewerbs gegangen und haben keinen Kunstauftrag vergeben", sagte er, "bei Kritik werden wir uns auf die Freiheit der Kunst berufen, man kann bei der Kunst nicht nach Mode und Gefälligkeit gehen." Ihn überzeugt, wie die übrige Jury auch, Krebbers Versuch, Mythos und Materialität des Geldes und Goldes in einem Kunstwerk zu thematisieren.

Direkt auf den Goldklumpen angesprochen, reagierte Schmalzl als scharf kalkulierender Banker: "So bleibt ein Teil des Budgets auf ewig in Bonn."

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