Polizei bittet um Hinweise Junger Pole seit Karneval in Bonn verschwunden

Bonn · Familie und Polizei suchen mit einer Vermisstenanzeige nach Filip G. Zuletzt wurde der junge Mann in Bonn gesehen, als er mit einem Freund Karneval feierte. Bisher gibt es keine Hinweise, dass dem Mann etwas zugestoßen ist.

Wie hier an einem Bretterzaun am Bonner Loch hat die Familie des vermissten Filip G. in ganz Bonn Plakate aufgehängt.

Wie hier an einem Bretterzaun am Bonner Loch hat die Familie des vermissten Filip G. in ganz Bonn Plakate aufgehängt.

Foto: Christoph Meurer

Die weißen Plakate mit dem Foto von Filip G. hängen derzeit an vielen Orten in Bonn. Sein Vater hat sie vor einigen Tagen verteilt – in der Hoffnung, den 20-Jährigen wiederzufinden. Denn seit Karneval wird der junge Pole vermisst und hat sich nicht mehr bei Familie und Freunden gemeldet.

Das letzte Mal, dass ihn jemand gesehen hat, war in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar. „Da schlief er mit einem Freund auf einer Bank am Bonner Hauptbahnhof“, erzählt Bruder Emil G. Sein Handy ist seitdem ausgeschaltet.

Filip G. war auf der Durchreise und hat mit seinem Freund Bartek von Polen nach Spanien trampen wollen. Bis Bonn seien sie gemeinsam gereist und hätten die Karnevalstage dort verbracht. „Als Bartek aufwachte, bemerkte er, dass Filip und auch dessen Gepäck verschwunden waren“, sagt der Bruder Emil. Davon erfuhr die Familie, die in Polen lebt, aber erst am 15. Februar, als Bartek Barcelona erreicht hatte.

„Er wartete den ganzen Tag auf ihn an der Bank im Bahnhof, Filip tauchte aber nicht mehr auf.“ Einen Tag später gab die Familie bei der polnischen Polizei eine Vermisstenanzeige auf – bisher ohne Erfolg. Jetzt wurde auch andere europäische Behörden eingeschaltet, darunter die Polizei in Belgien und das Bundeskriminalamt, welches wiederum die Bonner Polizei informiert hat. Sie startete daraufhin am Dienstag eine Öffentlichkeitsfahndung.

„Wir haben derzeit keine Anhaltspunkte, wo der Vermisste sich aufhalten könnte“, sagt Polizeisprecher Simon Rott. Dementsprechend gebe es auch keine Hinweise, ob dem jungen Mann etwas zugestoßen oder er untergetaucht sei. Allerdings habe man bereits unidentifizierte Tote in der Region abgeglichen, unter denen Filip G. nicht gewesen sei.

Ein möglicher Hinweis kommt von Filips Vater, der auch das Prälat Schleich Haus, eine Anlaufstelle für Obdachlose, besuchte. „Dort sagte jemand, dass er ihn vor etwa zwei Wochen gesehen habe“, erzählt sein Bruder Emil. Man wolle die Suche fortsetzen, auch wenn Filip erwachsen sei und möglicherweise den Kontakt mit der Familie abbrechen wollte. „Vielleicht ist ihm etwas Schlimmes passiert. Wir machen uns Sorgen.“

Laut Polizei ist Filip G. etwa 1,80 Meter groß, hat blonde Haare und blaue Augen. Zum Zeitpunkt des Verschwindens trug er einen schwarzen Mantel und eine gestrickte, helle, peruanische Chullo-Mütze. Zudem hatte er einen schwarzen Rucksack der Marke Puma dabei.

Hinweise zu seinem Aufenthalt nimmt die Polizei unter 02 28/1 50 oder dem Notruf 110 entgegen.

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