Neu-Tannenbusch Jugendliche organisieren mit Stadtteilfonds-Mitteln Aktivitäten

TANNENBUSCH · Ohne viel Bürokratie soll der Stadtteilfonds der "sozialen Stadt" mit seinen Zuschüssen helfen. In Neu-Tannenbusch gibt es die Finanzspritzen der Verwaltung seit Oktober, mittlerweile wurden dadurch elf Projekte verwirklicht. Bürger können Anträge einreichen, die dann von einer Jury bewilligt werden.

 Ehrenamtlich aktiv: (von l inks) Tawik Bappir, Ahmed Ouriaghi, Awenate Akankyalabey und Viktor Kardaschow.

Ehrenamtlich aktiv: (von l inks) Tawik Bappir, Ahmed Ouriaghi, Awenate Akankyalabey und Viktor Kardaschow.

Foto: Ottersbach

"Die setzt sich nur aus Anwohnern zusammen", sagt die 18-jährige Tawik Bappir, die als jüngstes Mitglied in dem Gremium sitzt. Es sei nicht immer einfach, die richtigen Projekte auszuwählen. "Es gibt immer für und wider, da wird auch richtig diskutiert", sagt sie. Am Ende entscheidet die Mehrheit.

So war es auch bei den vier Fußball- und Basketball-Mitternachtsturnieren, die Kicker Ahmed Ouriaghi (18) vorgeschlagen hatte. Während die einen der Meinung waren, dass Jugendliche so spät nichts bei einem Turnier zu suchen hätten, fanden die anderen, dass es wichtig sei, die Heranwachsenden nicht herumlungern zu lassen.

"Mit Sport kann man sie von der Straße holen", sagt Ouriaghi. So kamen Ali Sirin und seine Kollegen vom Quartiersmanagement mit den Jugendlichen auch ins Gespräch. Viktor Kardaschow (17) und Awenate Akankyalabey (18) schafften es dank des Fonds, in wenigen Monaten eine Tanzgruppe aufzubauen.

Es konnten sogar Matten und Spiegel für das Jugendzentrum angeschafft werden. Mittlerweile treffen sich die Jugendlichen fünf Mal die Woche, um Popping und Break Dance zu tanzen. "Wenn alle gut trainieren, können wir auch bei Wettbewerben mitmachen", sagt Kardaschow. Und obwohl man dank des Fonds ein Dach über dem Kopf hat, zieht es die Jugendlichen noch immer auf die Straße. "Da haben wir schließlich auch Publikum", sagt Akankyalabey.

Nur durch den ehrenamtlichen Einsatz der Bewohner könnten die Projekte funktionieren, weiß Ali Sirin. Er arbeitet täglich mit ihnen zusammen, hat deshalb regen Kontakt. "Egal welche Probleme aufkamen, er stand uns zur Seite", sagt Ahmed Ouriaghi. Er habe sich die Organisation erst nicht zugetraut, Sirin habe ihm letztendlich die Angst davor genommen.

Insgesamt stehen der Jury jedes Jahr 50.000 Euro zur Verfügung, die sie frei verteilen kann. Das Geld kommt von Stadt, Land und Bund. Überschüsse können ins nächste Jahr übertragen werden. Im Moment hat man ein gutes Polster: Rund 75.000 Euro sind in der Kasse. "Mit wenig Geld erreichen wir hier viel", so Sirin.

Alle vier Sportturniere haben 1500 Euro inklusive Buffet, DJ und Pokalen gekostet, die Tänzer kommen mit 2800 Euro pro Jahr aus. Für die nächste Sitzung der Jury, die etwa alle zwei bis drei Monate tagt, stehen schon wieder viele neue Projekte an. Eine Malaktion für Tannenbusch, eine Diskussionsreihe mit Persönlichkeiten aus Politik und Kultur und auch das KBE-Dreieck sind darunter. Dort wollen die Jugendlichen irgendwann mal eine Hütte aufbauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort