Neun Raubüberfälle in Bonn Jugendbande vom Hofgarten kommt vor Gericht

BONN · In der Innenstadt, vor allem rund um Hofgarten und Alter Zoll, hatte eine Jugendbande ihr Unwesen getrieben. Wie Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen mitteilte, wurden jetzt vier Personen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren angeklagt.

Sie werden sich für neun Taten vor dem Jugendschöffengericht verantworten müssen. Ihnen werden schwerer Raub, schwere räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.

Zwischen Juni und Oktober 2014 zogen die Jugendlichen laut Anklage in wechselnder Besetzung durch die Innenstadt und später auch durch Beuel. Offenbar suchten die immer wieder mit Halstüchern - sogenannten Bandanas - maskierten Täter gezielt nach jungen und angetrunkenen Opfern. So auch gleich zu Beginn der Überfallserie: Nach einem Spiel bei der Fußballweltmeisterschaft waren zwei Männer Anfang 20 nach dem Public Viewing auf dem Heimweg.

"Am Florentiusgraben baute sich der 16-Jährige mit erhobenen Fäusten vor ihnen auf und verlangte ihr Geld", sagte Volkhausen. Ein Mittäter habe auf den Koran geschworen, dass er die Opfer zusammenschlagen werde, falls sie ihr Geld nicht herausgeben. So sollen die Täter 40 Euro erbeutet haben. Meist hatte es die Bande anscheinend auf die Handys der Geschädigten abgesehen. Laut Anklage fragten die Räuber ihre potenziellen Opfer zum Beispiel, ob sie mal telefonieren dürften.

Wurde dies abgelehnt, setzte es Schläge. Besonders der 15-Jährige soll durch ein brutales Vorgehen aufgefallen sein: Mehrfach drohte er den Opfern laut Staatsanwaltschaft damit, dass er ein Messer dabei habe und sie damit abstechen werde. Zudem soll er seinen Gürtel ausgezogen und damit drohend in seine Handflächen geschlagen haben, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Im Oktober scheint die Bande ihr Revier nach Beuel verlegt zu haben, da es rund um den Alten Zoll immer mehr Polizeikontrollen gab. Am Beueler Rheinufer gab es mindestens zwei weitere Überfälle. Dabei soll der 15-Jährige einen Gleichaltrigen am Hals gepackt und gewürgt haben, als dieser keine Zigaretten abgeben wollte.

Am 11. Oktober konnten die Polizisten der Ermittlungsgruppe "Bandana" den Spuk beenden: Zunächst wurden die Wohnungen der 15 und 16 Jahre alten Verdächtigen durchsucht. Dabei sollen die bei den Taten getragene Kleidung und die Halstücher sichergestellt worden sein. Kurz darauf wurden auch die beiden mutmaßlichen Mittäter ermittelt. Wann der Prozess beginnen wird, steht noch nicht fest.

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