GA sucht Zeitzeugen Jahrhunderthochwasser in Beuel: Wer war am 25. Dezember 1993 dabei?

BONN · Bonner Momente aus vier Jahrzehnten: Der GA sucht Zeitzeugen des Jahrhunderthochwassers in Beuel. Stege und Boote waren zur Weihnachtszeit 1993 das Mittel der Wahl, um sich in Beuel auf der Rheinaustraße fortzubewegen.

 Im Dezember 1993 stieg der Rhein so stark über die Ufer, dass die Bewohner der Rheinaustraße nur mit Booten zu ihren Häusern und Wohnungen gelangten. Wie haben Sie das Hochwasser erlebt?

Im Dezember 1993 stieg der Rhein so stark über die Ufer, dass die Bewohner der Rheinaustraße nur mit Booten zu ihren Häusern und Wohnungen gelangten. Wie haben Sie das Hochwasser erlebt?

Foto: Privat

Denn der Rhein war so hoch über sein Ufer gestiegen, dass die Promenade gänzlich unter Wasser stand und auch die angrenzenden Wohnhäuser nicht mehr durch die Haustüre begehbar waren. Hunderte Menschen mussten mit Booten zu ihren Wohnungen gebracht werden. Am 23. Dezember 1993 wurde ein Pegel von 10,13 Meter (Bonner Pegel) gemessen.

Erst nachdem der Strom wieder in sein Bett zurückgezogen hatte, zeigte sich das ganze Ausmaß der Flut: Ruinierte Einrichtungen, Wände, die trocken gelegt und renoviert werden mussten, sowie wenig besinnliche Weihnachten.

Auch Gastwirt Toni Feith war von dem Schaden der Wassermassen betroffen. Seine Kneipe "An der Laterne" an der Rheinaustraße 126 (heute die Gaststätte Schröder) betrieb er damals seit mehr als 20 Jahren. Nach der Jahrhundertflut räumte er die festinstallierten Bänke aus dem Lokal und ließ seine Gäste fortan auf Stühlen Platz nehmen. So konnte er schneller auf einen steigenden Pegel reagieren. Insgesamt stand das Wasser sechs Mal in der "Laterne".

Seine Frau Barbara Feith empfindet gemischte Gefühle, wenn sie an an jenen Dezember denkt. "Es war chaotisch, schlimm und anstrengend. Ich will es nicht mehr erleben. Auch das ganze Gedöns drum herum: ausräumen, hochräumen und im Garten fest machen ", erinnert sie sich.

"Aber der Zusammenhalt in unserem Straßenabschnitt war wunderbar. Wir haben mit einigen Nachbarn dann bei uns Zuhause Weihnachten gefeiert." Auch der Weihnachtsbaum fehlte nicht, obwohl das Wasser dem Wohnzimmer im ersten Obergeschoss schon gefährlich nah kam. "Nur zwei Stufen haben noch gefehlt", berichtet Feith. Nur über eine Boot, in das die Familie aus dem Fenster heraus stieg, konnten sie ihre Wohnung verlassen. Doch weg ziehen, um solche Erlebnisse nicht mehr mitzumachen, war weder damals noch heute eine Alternative.

Wo waren Sie, als im Dezember 1993 der Rhein Hunderte Menschen vorübergehend zu Obdachlosen machte? Erinnern in Ihrem Zuhause vielleicht noch Gegenstände oder Fotos an das Hochwasser? Vielleicht haben Sie selbst an Ihren Wänden den Wasserstand gemessen? Welche Spuren hat die Naturkatastrophe bei Ihnen hinterlassen?

Waren Sie dabei? Wir freuen uns über Ihre Berichte und Fotos per E-Mail an a.fries@ga.de, unter der Telefonnummer 0228/6688478 oder per Post an Ariane Fries, General-Anzeiger Bonn, Justus-von-Liebig-Straße 15, 53121 Bonn.

63, 73, 83, 93: Bonner Momente

2013 ist für Bonn ein Jahr der Rückblicke: Nicht nur vor 50, sondern auch vor 40, 30 und 20 Jahren hat sich hier Historisches ereignet. Die Volontäre des General-Anzeigers suchen nun Zeitzeugen dieser Bonner Momente aus vier Jahrzehnten:

1963: Besuch des US-Präsidenten John F. Kennedy

1973: Konzert der Band Queen im Muffendorfer Underground

1983: Friedensdemonstration im Hofgarten

1993: Jahrhundert-Hochwasser des Rheins

Das Ergebnis der Recherche lesen Sie Ende Dezember im General-Anzeiger und auf ga.de.

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