Kurz gefragt Interview zum sozialen Wohnungsbau

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Über das Thema sozialer Wohnungsbau sprach Lisa Inhoffen mit Bernhard von Grünberg. Er ist Vorsitzender des Mieterbunds Bonn/Rhein-Sieg-Kreis und ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter.

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Foto: privat

Sie warnen seit Jahren vor dem Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Was ist falsch gelaufen?

Bernhard von Grünberg: Es ist sicher so, dass in den Bauämtern zu wenig Personal da ist. Aber ich sehe vor allem das Problem, dass die Ausweisung von Bauflächen in den vergangenen Jahren total vernachlässigt wurde.

Das soll ja jetzt forciert werden...

Von Grünberg: Das ist aber ein schwieriges Thema. In Bonn geht es vor allem um Nachverdichtungen von Flächen, was allerdings immer mehr auf Widerstände der Menschen trifft, die bereits dort wohnen. Ihnen muss aber klar gesagt werden, dass auch andere ein bezahlbares Dach über den Kopf brauchen. Da darf die Politik nicht einknicken, wie sie es leider oftmals tut. Da nehme ich auch meine Partei nicht aus.

Das Dilemma ist aber auch, dass oftmals alte Baumbestände weichen müssen oder Grünflächen bebaut werden. Wie sehen Sie diese Diskussion?

Von Grünberg: Natürlich kann man nicht alle Flächen zupflastern. Es gibt aber in Bonn viele Grundstücke, wo mit dem Argument Ökologie Wohnungsbau verhindert wird. Als Beispiel nenne ich das Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei. Da könnte man gut bauen, die Fläche ist ohnehin versiegelt. Wenn Menschen zum Arbeitsplatz mit dem Auto einpendeln müssen, weil sie hier keine bezahlbare Wohnung finden, ist das eine noch stärkere Klimabelastung für den Talkessel Bonn als eine verdichtetere Bebauung.

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