Universität Bonn Interview mit Rektor Michael Hoch über Auszeichnung

Bonn · Der Uni-Rektor Michael Hoch will die Bonner Hochschule mit dem Exzellenz-Titel noch stärker international profilieren. Das Land müsse jetzt seine Verantwortung für die Sanierung des Kurfürstlichen Schlosses erkennen. Mit ihm sprach Martin Wein.

Ab wann haben Sie mit diesem Erfolg persönlich gerechnet?

Professor Michael Hoch: Ich war bis zuletzt aufgeregt. Nachdem wir im vergangenen Jahr sechs Exzellenzcluster einwerben konnten, mehr als jede andere Hochschule in Deutschland, war ich überzeugt davon, dass wir gute Chancen haben werden. Aber auch nach der sehr gut verlaufenen Begutachtung im Februar konnten wir nicht sicher sein, weil dieser Exzellenz-Wettbewerb unglaublich hart ist.

Was bedeutet der Titel für die Entwicklung der Uni? Wird er auch international wahrgenommen?

Hoch: Da bin ich mir sicher! Für die Universität Bonn ist diese Entscheidung ein Meilenstein in ihrer Geschichte. Heute werden die Weichen gestellt für die nächsten Jahrzehnte, und nun steht fest: Die Universität Bonn ist ganz vorne mit dabei. Wir haben uns vorgenommen, einen festen Platz unter den besten Unis in Deutschland und Europa zu besetzen. Mit der nun bewilligten Förderung haben wir dazu ganz reale Chancen. Im Ausland wird sehr genau geschaut, wer bei der Exzellenz-Strategie wie abschneidet. Ich gehe davon aus, dass das Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns nun noch weiter steigen wird.

Haben Sie schon eine Idee, was Sie mit den ersten Millionen machen?

Hoch: Wir haben in unserem Antrag sehr konkret Handlungsfelder und Maßnahmen definiert, die wir nun weiter umsetzen werden. Viele organisatorische Veränderungen laufen längst, aber durch die Exzellenzmittel können wir nun viel schneller zu einer Umsetzung kommen – etwa durch zahlreiche zusätzliche Professuren, die nicht nur den Fakultäten, sondern auch den neu geschaffenen transdisziplinären Forschungsbereichen zugutekommen. Darin gehen wir große Herausforderungen der Menschheit an, etwa Fragen der Nachhaltigkeit, der globalen Gesundheitsförderung oder des friedlichen Zusammenlebens von Gesellschaften und Staaten.

Die hohe Wertschätzung für die Arbeit vieler Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht in einer gewissen Diskrepanz zum Zustand mancher Uni-Liegenschaften. Werden Sie auch das Land als Träger der Hochschule darauf hinweisen?

Hoch: Selbstverständlich werden wir jede Gelegenheit nutzen, für Unterstützung bei der Verbesserung unserer baulich-räumlichen Situation zu sorgen. Auch hierfür erwarte ich durch diesen Erfolg einen gewissen Rückenwind, etwa für unser großes Vorhaben „Wir für unser Schloss“, bei dem es um die Sanierung und Modernisierung des größten und gleichzeitig eines der schönsten Universitätsgebäude geht, des Barockschlosses.

Wie geht es jetzt weiter?

Hoch: Heute wird gefeiert – das haben sich alle verdient, die zum Teil schon seit Jahren auf diesen Tag hingearbeitet haben. Und dann machen wir uns daran, unsere im Antrag formulierten Ziele zu verwirklichen. Die Förderung ist nicht nur eine Anerkennung, sondern vor allem auch die Verpflichtung, das Versprochene in die Tat umzusetzen. Darauf freue ich mich.

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