Neues Konzept Integrationsassistenz in Bonn startet im Sommer

Bonn · Die Stadt Bonn sieht sich in ihrer Neuausrichtung der Integrationsassistenz an Schulen, die zum Schuljahr 2018/2019 greifen soll, auf gutem Wege.

 Behinderte Schüler brauchen eine Begleitung. Die neuen Integrationsassistenten gehen im Sommer an den Start.

Behinderte Schüler brauchen eine Begleitung. Die neuen Integrationsassistenten gehen im Sommer an den Start.

Foto: dpa

Das Verhandlungsverfahren sowohl mit den Schulen als auch mit den Bewerbern sei trotz des großen zeitlichen Drucks aufgrund des engagierten Einsatzes aller Beteiligten gut verlaufen, schreibt die Verwaltung in einer Mitteilungsvorlage für den Integrationsausschuss, der am Mittwoch, 31. Januar, tagt.

Das Papier haben schon Schul-, Jugend-, Sozialausschuss und der Rat zur Kenntnis genommen. Wie berichtet, soll es ab Sommer eine Poolbildung der vormals Schulbegleiter genannten Fachkräfte geben, die behinderten Kindern in Schulen und Offenen Ganztagsschulen zur Seite stehen. Innerhalb von kleineren Zuteilungsräumen und nicht mehr in den großen Schulbezugsräumen sollen jeweils feste Integrationsassistenzen zuständig sein, was zu einer größeren Flexibilität bei Krankheit führen soll, aber auch, wenn sich der fachliche Bedarf der Hilfen für die Kinder verändert.

Die Stadt wird nach intensiver Prüfung mit acht Bewerbern zusammenarbeiten: dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Diakonischen Werk mit der Lebenshilfe und der Jugendfarm Bonn, dem Elternverein Gemeinsam Leben und Gemeinsam Lernen und Markus Wolf, dem Gemeinnützigen Kinderwerk Baronsky, dem Kleinen Muck, der Katholischen Jugendagentur und dem Förderverein der Rheinschule. Der Förderverein Bodelschwinghschule ist abgesprungen.

Kritik an den Planungen regt sich nun aber an zwei Förderschulen. Für den Bürgerausschuss an diesem Mittwoch haben die Elternschaften der Königin-Juliane- sowie der Christophorusschule Bürgeranträge eingereicht. „Wir wollen eine Verbesserung der dramatischen Situation der Schulbegleitung herbeiführen“, erklärt Bernd Klagge, Mitglied der Stadtschulpflegschaft für die Königin-Juliana-Schule.

Die Stadt müsse an dieser Schule die von ihr ab Sommer angesetzte Anzahl von 27 Schulbegleitungen unbedingt dem deutlich absehbaren höheren Bedarf an 47 Begleitungen anpassen, rechnet Klagge vor. Und die Kinder, die eine kontinuierliche Eins-zu-eins-Betreuung benötigten, seien in der Königin-Juliane-Schule keineswegs Kandidaten für die sogenannten „bedarfsgerechten Einzelfalllösungen“, sondern aktuell allein 20 Schüler. Die geplante Reduzierung der Schulbegeleitung um zehn Prozent werde laut Klagge garantiert auf Kosten der Qualität gehen.

Das sieht auch Marion Hesemann, Vorsitzende der Schulpflegschaft der LVR-Christophorusschule, so. Dort habe sich die Stadt weder bei der Schulleitung noch den Eltern über die Ausgangssituation informiert. Man wünsche sich eine transparente Planung mit realistischen Zahlen. In ihrer Stellungnahme für den Bürgerausschuss bedauert die Verwaltung, dass die Einladung zur Vorbereitungssitzung „den Eltern der Chris-tophorusschule nicht zugänglich war“.

Man habe aber alle Schulen beschickt. Die Zahlen seien nur Kalkulationsgrundlage, die zehn Prozent Leistungsabzug ergäben sich unter anderem aus erwarteten Synergieeffekten. „Die tatsächlich erforderliche Stundenzahl wird vor Beginn des Schuljahres in Poolkonferenzen je Zuteilungsraum ermittelt.“ Man werde mit den Schulen und „Leistungserbringern“ über den individuellen Bedarf verhandeln. Bei Mehrbedarf würden die Stunden angepasst.

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