Auftakt vom Rhein in Flammen-Wochenende In der Rheinaue geht es rund

BONN · Seit Freitag locken Musikbands und Kirmesgeschäfte wieder Zehntausende auf die Wiesen am Rheinufer. Der grandiose Höhepunkt wird am Samstagabend das große Feuerwerk sein.

Eigentlich war es besser als erwartet. Trocken vor allem. Und einigermaßen warm. Und von Stunde zu Stunde besser besucht. Das "Rhein in Flammen"-Festival, das am Freitag in den Rheinauen begann und am Samstag mit dem großen Feuerwerk um 23.15 Uhr seinem Höhepunkt entgegenfiebert, hat die pessimistischen Prognosen mancher Wetterfrösche schlichtweg ignoriert und weitgehend einen Auftakt nach Maß hingelegt.

Zwar konnte das Musikprogramm auf der von der Deutschen Post gesponserten Haupt- und der von den Green-Juice-Initiatoren betriebenen RheinImpuls-Bühne wegen unterschiedlicher technischer Probleme erst mit einiger Verspätung starten, das Publikum nahm es aber gelassen.

Ohnehin war das Ziel vieler jugendlicher Frühankommer zunächst die Wiese hinter dem traditionell aufgebauten Riesenrad. Auf der dortigen RheinEvents-Bühne legten diverse DJs auf und schickten schon in den Nachmittagsstunden Tanz-Impulse in die Beine, die das junge Publikum dankbar annahm, sofern es sich nicht erst mal genüsslich auf den Rasen legte. Chillen eben.

Und das eine oder andere Bier trinken. Immer wieder stapften Gruppen über das Gelände, die ihren eigenen Vorrat mitbrachten, was längst nicht alle Standbetreiber so entspannt sahen wie die Besucher. Andererseits wollte sich niemand aufregen, nicht an so einem schönen Tag.

Auf der Hauptbühne legte schließlich mit einer halben Stunde Verspätung Zero Division als erste Band des Tages los. Das Bonner Quintett will dem Hardrock der 80er Jahre wieder zu neuem Glanz verhelfen, zögerte aber gestern auch nicht, kurzerhand die Backstreet Boys in ihr Programm zu integrieren.

Hauptsache, es krachte. Das galt ohnehin für alle Auftritte: Mit Judas Rising, Bounce und Völkerball sorgten drei Tribute-Bands der härteren Gangart für die nötige Wucht. Heute wird dies anders: Bands wie Miljö, Cat Ballou und Brings sind dann doch eher aus dem Karneval bekannt.

Zumindest beim großen, etwa 20-minütigen Feuerwerk sind die musikalischen Schwerpunkte an anderer Stelle gesetzt. "Klassiker wie "Music" oder "Bohemian Rhapsody" sind mit dabei", verrät Pyrotechnikerin Brigitte Alef von der Firma Weco, während sie die Abschussrampen in vorher exakt abgemessene Positionen bringt.

Außerdem müsse es natürlich wie jedes Jahr einen Beethoven-Teil geben. "In der Regel gibt der Veranstalter uns eine Liste, und wir überlegen uns dann, welche Effekte dazu passen könnten. Wir kennen ja unsere verschiedenen Bomben ganz genau und können uns so ein Bild vorstellen, das wir am Himmel erzeugen wollen." Dieses wird dann mit einem Computer berechnet.

"Selbst wir als verantwortliche Feuerwerksexperten sind jedes Mal überrascht, wie gut alles ineinandergreift. Manchmal ist es sogar noch schöner, als wir es uns vorgestellt haben." Wichtig sei natürlich auch, sich immer wieder etwas Neues auszudenken. "Diesmal setzen wir zum Beispiel einen Hebekran ein, von dem aus wir eine Art Wasserfall darstellen", verrät Alef.

Ansonsten soll sich das Publikum überraschen lassen. Insgesamt eine Tonne Feuerwerksmaterial wird in Bonn in die Luft gejagt. "Selbst wenn es regnet, können wir prinzipiell das Feuerwerk abbrennen", erklärt Alef. "Nur kräftiger Wind würde uns einen Strich durch die Rechnung machen." Doch danach sieht es ja nicht aus.

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