Ippendorfs beste Jahre In der Ponybar steppte der Bär

IPPENDORF · "Ippendorfs beste Johre": Alteingesessene tauschen bei einem Treffen Erinnerungen an alte Zeiten aus.

 Das Elternhaus Georg Fobes. Sein Vater war Arzt im Ort.

Das Elternhaus Georg Fobes. Sein Vater war Arzt im Ort.

Foto: Georg Fobes

Bernd Berresheim ließ sich nicht lumpen. Bei der Mailehenversteigerung 1965 in Ippendorf griff er tief in die Tasche. 810 Maimark legte er schließlich auf den Tisch und bekam mit diesem hohen Einsatz den Zus: Gemeinsam mit der damals 18-jährigen Carola regierte er als Maikönig im Ort.

Doch seine Carola hatte er nicht nur für einen Monat an seiner Seite: Einige Zeit später heirateten die beiden. "Ich habe ihn wirklich erst durch die Ippendorfer Mailehenversteigerung kennengelernt", lacht sie. Das Bild von dem schmucken Paar bei der Krönung machte beim geselligen Treffen der rund 60 Ippendorfer in der Greenfield-Lounge im Tennisclub die Runde.

"Weißt Du noch?" - immer wieder hörte Georg Fobes bei einem Dorfspaziergang mit Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller im Frühsommer diesen Satz. "Viele von uns hatten Erinnerungen an ihre Jugendzeit im Ort", erzählte Fobes, der gemeinsam mit Carola Berresheim, Uschi Thüner und Jörg Schlienkamp dieses Treffen organisiert hatte.

Unter dem Motto "Ippendorfs beste Johre" wurde an diesem Abend die Zeit von 1952 bis 1966 wieder lebendig. Die Organisatoren hatten zwar viele alte Ansichten aus dem Ort mitgebracht, doch so manch ein Besucher hatte in seiner Tasche Fotos dabei, die bisher niemand kannte. "Immer wieder findet jemand etwas auf dem Dachboden oder in alten Kisten", so Fobes.

Damit diese "Schätzchen" nicht verloren gehen, wollen sich die Ippendorfer regelmäßig auf solche Erinnerungstour begeben. Doch welche waren "de beste Johre". "Unsere Kindheit und Jugend", müssen die Organisatoren nicht lange überlegen. "Wir konnten auf der Straße spielen und uns in den umliegenden Wiesen austoben", so Fobes.

Er erinnert sich auch an eine besondere Familiengeschichte. "Mein Vater war Arzt im Ort. Als er eines Abends mit dem Motorrad nach Hause fuhr, rauschte er mitten in eine Herde Federvieh. Ein Truthahn überlebte den Zusammenstoß nicht, mein Vater brach sich den Arm. In Ippendorf hat man gesagt 'Der Hermann ist wirklich ins Dorf eingefahren'."

Viele schöne Erinnerungen an ihre Kindheit hat auch Uschi Thüner. "Eigentlich bin ich in der Wirtschaft meiner Eltern groß geworden. Sonntags kamen die Männer immer nach dem Gottesdienst zum Frühschoppen zu uns. Um 12 Uhr waren jedoch alle weg. Denn dann stand zu Hause der Sonntagsbraten auf dem Tisch."

Wer erinnert sich noch an die "Ponybar"? Aus einem alten Pferdestall hatte der Besitzer einen kleinen Treffpunkt für die Jugendlichen aus dem Ort eingerichtet. "Wir sind oft mit dem Kassettenrekorder hingegangen, haben laut Musik gehört und uns etwas zum Trinken mitgebracht. Wir durften damals ja noch nicht in eine Kneipe gehen. Aber wir hatten auch in der Ponybar unseren Spaß", erinnert sich Uschi Thüner noch ganz genau.

Wer Interesse daran hat, das nächste Treffen zu besuchen oder alte Ansichten und Fotos von Ippendorf zu Hause hat, der kann sich unter ippendorfs-beste-jahre@gmx.de melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort