Treffpunkte für Musiker und Künstler In Bonn fehlt ein Szenetreff

BONN · Früher gab es die Open Scene in der Jazzgalerie oder einschlägige Kneipen wie die Pille in der Altstadt oder die Kerze in der Südstadt, wo sich Bonner Musiker und Künstler trafen. Solche Szenetreffs scheint es nicht mehr zu geben.

Musiker Christian Le Fou: "Es gibt in Bonn keine Institution, die Kreative zusammen-bringt".

Musiker Christian Le Fou: "Es gibt in Bonn keine Institution, die Kreative zusammen-bringt".

Foto: Horst Müller

Deshalb hat Christian "le Fou" Freund eine neue Initiative angestoßen. Am Mittwochabend trafen sich rund 30 Musiker aller möglichen Genres, Autoren und Künstler im "Luxx". Es soll der Auftakt einer Reihe werden, bei der sich Kreative der Stadt besser vernetzen.

"Mir geht es darum, über den Tellerrand zu blicken"

"Es gibt Tauschbörsen und Foren im Internet, aber es gibt keine wirklichen Treffpunkte für Musiker und Künstler in Bonn", sagt der 36-jährige Freund. Es gehe ihm dabei vor allem darum, "über den Tellerrand zu blicken", sagt der Computerspezialist, der selbst Instrumente entwirft, baut und in seine Musik einbaut.

"Synthonie" nennt Freund sein elfköpfiges Orchester. Der Name steht für Synthesizer und Symphonie, also für elektronische Musik mit Hang zu klassischen Elementen. Zum Orchester gehören unter anderem eine Sopranistin, Cellisten und Geiger sowie ein Flötist, der freilich kein herkömmliches Instrument bedient, sondern ein sogenanntes EWI.

Musik ist stark an Filmsoundtracks orientiert

Das "Electronic Wind Instrument" wird gespielt wie ein Sopransaxofon, erzeugt aber Synthesizersounds. "Unsere Musik ist stark an Filmsoundtracks orientiert. Sie soll Emotionen erzeugen, aber auch klare Botschaften haben", erklärt Bandleader Christian "le Fou". Zum Gesamtkonzept gehören indes auch Bilder, 3-D-Projektionen, die im Hintergrund "für ein Dauermusical" sorgen, so der gebürtige Bonner.

"Als ich mit meinen Mitstreitern an dem Konzept gearbeitet habe, da wurde uns immer mehr bewusst, wie isoliert wir arbeiten und dass wir uns gerne mit anderen austauschen, vielleicht auch kooperieren würden", sagt Freund. Die Liebe zur Musik hat die Bandmitglieder zwar zusammengebracht, aber einfach sei es nicht gewesen.

"Es gibt in Bonn keine Institution, die kreative Menschen zusammenbringt"

"Es gibt in Bonn keine Institution, die kreative Menschen zusammenbringt", sagt der 36-Jährige. "Ich würde gerne andere Musiker aus allen möglichen Genres treffen, Schriftsteller, Grafiker, Fotografen, Maler. Es entsteht so viel in dieser Stadt. Aber wo kann man das alles sehen?"

Das will Freund ändern. Die Idee: Bei regelmäßigen Treffen führen Musiker und Bands ihre Musik auf, dazwischen stellen Autoren ihre Texte, Künstler ihre Bilder oder Skulpturen vor. Das nächste Treffen, bei dem dieses Konzept umgesetzt wird, soll es in der ersten Septemberhälfte im Kult 41 am Hochstadenring 41 geben - mit zwei Stunden Programm und reichlich Gelegenheit zum Austausch. Drei Bands, zwei Schriftssteller und ein Maler stehen schon fest.

Kontakt und Infos nach einer Mail an mail@synthonie.de und auf www.facebook.com/synthonie

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