Neue Show im GOP-Theater Im Takt des Rock'n'Roll

Bonn · Als der King of Rock'n'Roll zum Abschluss seine Runde durchs Publikum dreht – Handschlag inklusive – sind vor allem die Zuschauerinnen kaum noch zu halten.

 In der GOP-Show „Rockabilly“ zeigt Marie-Ann (alias Akexanne Raby), welche Akrobatik am Luftring möglich ist.

In der GOP-Show „Rockabilly“ zeigt Marie-Ann (alias Akexanne Raby), welche Akrobatik am Luftring möglich ist.

Foto: Benjamin Westhoff

In weißem Glitzeranzug, mit schwarzer Haartolle und weit geöffnetem Stehkragen betritt Elvis die Bühne. „Jailhouse Rock“ oder „Muss i denn zum Städtele hinaus“ verleiten den ein oder anderen nicht nur zum Mitsingen, sondern auch dazu, den Donnerstagabend tanzend zu Ende zu bringen.

Es steht außer Frage: Die Rockabilly-Show, die in den kommenden Wochen im GOP-Theater zu sehen ist, verspricht einen kurzweiligen, amüsanten und vor allem atemberaubenden Abend. Dieser katapultiert die Zuschauer in die 50er und 60er Jahre. Petticoats, Haartollen, Muskelshirts (nicht nur auf der Bühne!) und eine stilechte Bar samt Musikbox bieten die optischen Effekte, Musik von Chubby Checker, Buddy Holly oder Jerry Lee Lewis setzen die 50er und 60er akustisch in Szene. Dabei dienen die Hits auch als Untermalung der fulminanten Akrobatik, die das Rockabilly-Ensemble zu bieten hat.

Rokko Valentino jongliert in rasantem Tempo mit Kegeln, Bällen und mehr, und Toni Farello zeigt, dass man mit einem Einrad weit mehr tun kann als zu radeln. Beneidenswerte Körperbeherrschung zeichnet Marie-Ann am Luftring aus, während die Giurintanos mit ihrer High-Speed-Rollschuhnummer für angehaltenen Atem bei den Zuschauern sorgen. Und der ein oder andere, der Johnny B. Hoops und Fräulein Hildegard beobachtet, fühlt sich zwangsläufig an die eigene Kindheit erinnert – als man auf dem Schulhof versuchte, den Hula-Hoop-Reifen zumindest dreimal um die Hüfte kreisen zu lassen oder nicht über das eigene Springseil zu stolpern. Sie führen vor, wie es richtig geht. Eins aber haben alle Nummern gemeinsam: Es ist der Rock'n Roll, der den Takt vorgibt.

Charmant und gut gelaunt führen Max Nix und Willi Widder Nix alias Thomas Nigl und Marco Pfriemer, die gleichzeitig die Regisseure der Rockabilly-Show sind, durchs Programm. Ihr Witz passt in die Zeit und spiegelt den Humor der 50er und 60er Jahre wider – einige Zuschauer reiben sich vor Lachen tränenden Augen, bei anderen dauert es ein wenig, bis die Pointen zünden. Seine besondere Stärke aber zeigt das Duo immer dann, wenn es sein musikalisches Talent in den Vordergrund stellt, egal ob mit Trompete oder Singender Säge. Und um eine Rock 'n' Roll-Nummer scheinbar mühelos auf zwei Alphörnern zu präsentieren, muss das Können schon deutlich stärker sein als das Wollen. Ein bisschen mehr davon, ein bisschen weniger Witz und die Musik ein paar Dezibel leiser – dann wäre der Varieté-Abend im GOP rundum perfekt.

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