Uno-Modellkonferenz Im Alten Wasserwerk debattieren Schüler und Studenten aus mehr als 30 Ländern

Bonn · "Angst ist ein schlechter Ratgeber", gab James D. Bindenagel den jungen Leuten als Rat zum Auftakt der Uno-Modellkonferenz Bimun mit auf den Weg in die einzelnen Workshops. Der ehemalige US-Botschafter und Inhaber der Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur sprach am Freitagmorgen zur Eröffnung der dreitägigen Konferenz im Alten Wasserwerk.

 Bei der Bimun-Konferenz treffen sich junge Leute aus aller Herren Länder. FOTO: BARBARA FROMMANN

Bei der Bimun-Konferenz treffen sich junge Leute aus aller Herren Länder. FOTO: BARBARA FROMMANN

Foto: Barbara Frommann

Noch bis Sonntag werden sich Delegierte aus mehr als 30 Nationen auf der 14. UN-Simulationskonferenz des Vereins Bimun/Sinub in verschiedenen Komitees über Lösungen für aktuelle Krisen und internationale Herausforderungen austauschen. Die Abkürzung Bimun/Sinub steht auf Englisch und Französisch für "Bonner UN-Simulationskonferenz".

Die Konferenz steht in diesem Jahr ganz unter dem Motto des siebzigjährigen Bestehens der Vereinten Nationen und will auch die Frage beantworten, ob die Organisation dazu beiträgt, der Welt mehr Frieden und Gerechtigkeit zu bringen: "The UN at 70 - Moving towards Peace and Justice?" ist dementsprechend die komplett auf Englisch abgehaltene Veranstaltung überschrieben. Themen sind unter anderem die Flüchtlingskrise, die bevorstehende Uno-Klimakonferenz in Paris und die im Herbst in New York verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungsziele der Uno.

Nach Grußworten des Vereinspräsidenten Henning Dieckow, der stellvertretenden Bonner Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller und von Ian Elly Ssali Kiggundu, dem Generalsekretär der Konferenz, sprach dann Professor Bindenagel zum Thema "A Perfect Storm of Crisis", also der Kombination verschiedener Ereignisse, die sich zu einer großen Krise verdichten. Dieser "perfekte Krisen-Sturm" setze sich aus so unterschiedlichen Ereignissen wie den Terroranschlägen in Paris, dem syrischen Bürgerkrieg, der Herausforderung der Millionen Flüchtlinge, dem Ukraine-Konflikt, aber auch dem Klimawandel oder dem Ebola-Ausbruch in Westafrika zusammen. Diese Gemengelage könne zu einer Atmosphäre der Angst führen; Angst sei aber ein schlechter Ratgeber, der zu schlechter Politik führe, wie die Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 gezeigt hätten. Nach der Eröffnungsrede nutzten die Deutsche Kathrin Annika Wiesche in ihrer Rolle als französische und der Italiener Stefano Scaramuzzino als Delegierter der Elfenbeinküste die Gelegenheit, den erfahrenen Diplomaten nach seiner Meinung zum IS und der Rolle des Sicherheitsrates zu fragen.

Der Verein Bimun wurde 2002 von Studenten der Bonner Uni ins Leben gerufen, um jährlich eine Simulationskonferenz der Uno und der EU auszurichten. Seitdem engagieren sich Schüler und Studenten ehrenamtlich, um ihren Kommilitonen aus aller Welt die Bedeutung und Funktion dieser Institutionen näherzubringen. Ein besonderer Gast in diesem Jahr ist auch Jordan Hattar. Inspiriert und motiviert durch seine Erfahrungen als Konferenzjournalist auf der Simulationskonferenz 2011 reiste er im Jahr darauf nach Syrien, um von dort über die Zustände im Flüchtlingscamp Al-Zaatari zu informieren. Hattar berichtete im simulierten Komitee des Flüchtlingshilfswerks von seinen Erfahrungen.

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