Schlaglöcher in Bonn und der Region IG Bau fordert "Asphalt-Therapie"

BONN/RHEIN-SIEG-KREIS · IG Bau fordert eine "Asphalt-Therapie" für kaputte Straßen. Der Rhein-Sieg-Kreis erstellt Sanierungsprogramm für Fahrbahnen.

Geld in die Hand nehmen sollen die Kommunen, um Schlaglöcher auf den Straßen zu stopfen.

Geld in die Hand nehmen sollen die Kommunen, um Schlaglöcher auf den Straßen zu stopfen.

Foto: IG Bau

Eine "Asphalt-Therapie" für die Straßen in Bonn und der Region fordert die Industriegewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt. "Sobald klar ist, dass es keinen Frost mehr gibt, müssen die Straßen geflickt werden. Jedes Schlagloch, das dann nicht gestopft wird, meldet sich in der nächsten Saison zurück - und zwar noch größer und tiefer. Dann wird es umso teurer", sagt IG Bau-Bezirkschef Hans Peter Eschweiler. Bonn und die Region dürften sich keine "Schlagloch-Epidemie" leisten. Das Geld, mit dem Straßenschäden - vom Riss in der Fahrbahndecke bis zum tiefen Loch - behoben würden, sei gut investiert.

So dramatisch, wie es die IG Bau darstellt, scheint die Situation auf Bonner Straßen indes nicht zu sein. "Wir haben zurzeit 30 bis 40 Schlaglochmeldungen pro Tag. In anderen Jahren waren das schon mehr, nämlich 50 bis 60 Meldungen", sagt Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Problematisch sei der Wechsel der Temperaturen von unter und über Null Grad. Schlaglöcher würden von den Kollegen des Tiefbauamts nach "Gefahrenpriorität" abgearbeitet, schließlich habe die Stadt eine Verkehrssicherungspflicht. Schäden können der Stadtverwaltung auf http://anliegen.bonn.de gemeldet werden. Für die Straßenunterhaltung stehen im Haushalt 1,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Die IG Bau ruft die Autofahrer dennoch gemeinsam mit dem Auto Club Europa (ACE) dazu auf, gefährliche Löcher via Internet an einen zentralen "Schlagloch-Melder" durchzugeben. Die Adresse lautet www.ace-online.de/ schlaglochmelder. Einen "Gefahrenatlas" für Fahrradfahrer will der ADFC-Bonn/Rhein-Sieg installieren. "Ein ähnliches Projekt hatte die Süddeutsche Zeitung ins Leben gerufen", weiß Werner Böttcher, Sprecher der ADFC-Verkehrsplanungsgruppe. "In Bonn können Bürger zwar der Verwaltung defekte Ampeln oder Laternen melden, aber wir wollen das eher als Projekt mit offenen Daten sehen."

Im Rhein-Sieg-Kreis sind die einzelnen Kommunen, vor allem aber die Straßenmeistereien in Sankt Augustin, Lohmar, Eitorf und Rheinbach für die Unterhaltung und Ausbesserung von Straßenschäden zuständig. Die Meistereien gehören zum Landesbetrieb Straßenbau NRW. "Mit eigenen Kräften bessern wir das ganze Jahr über Straßenschäden aus, nicht nur nach Ende der Frostperiode", sagt Alfred Henn von der Straßenmeisterei Lohmar, die das rechtsrheinische Gebiet von Neunkirchen-Seelscheid bis Bad Honnef abdeckt.

"Da wir täglich auf den Straßen unterwegs sind, haben wir den Zustand jederzeit im Blick." Größere Schäden würden gesammelt und beim Landesbetrieb für umfassende Sanierungen angemeldet - die dann je nach personellen und finanziellen Möglichkeiten abgearbeitet werden. Zu den besonders ramponierten Strecken gehört laut Henn die Landstraße 143 sowohl in Troisdorf als auch in Königswinter-Uthweiler, ebenso die Landstraße 193 zwischen Bad Honnef und Königswinter.

Die Straßenmeistereien sind auch im Auftrag des Rhein-Sieg-Kreises unterwegs. Auf dem 258 Kilometer langen Kreisstraßennetz nehmen Mitarbeiter kleinere Reparaturen vor, für Straßensanierungen ist der Kreis selbst zuständig. "Wir erarbeiten gerade ein Sanierungsprogramm", teilte Sprecher Dirk Kassel mit. Was einzelne Schäden wie Schlaglöcher betrifft, gehe der Kreis aber jedem Hinweis nach.

Kennen Sie besonders krasse Schlaglöcher in Bonn und der Region? Schicken Sie uns Ihr Foto per E-Mail an online@ga.de.

Gefahren auf Bonner Radwegen bitte an bonn@ga.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort