Flüchtlingsunterkunft in Bonn Ideen für die Ermekeilkaserne sind gefragt

BONN · Gut 600 Flüchtlinge leben zurzeit in der Ermekeilkaserne in der Südstadt. Das Land nutzt seit August ehemalige Bürogebäude auf dem 2,5 Hektar großen Areal als zentrale Unterbringungseinrichtung, von wo aus die Flüchtlinge auf Kommunen in NRW verteilt werden.

 133 Jahre lang schrieb die Ermekeilkaserne Militärgeschichte. Nun haben Bürger die Chance, ihre Ideen zur künftigen Nutzung des Areals, auf dem zurzeit 600 Flüchtlinge leben, vorzubringen.

133 Jahre lang schrieb die Ermekeilkaserne Militärgeschichte. Nun haben Bürger die Chance, ihre Ideen zur künftigen Nutzung des Areals, auf dem zurzeit 600 Flüchtlinge leben, vorzubringen.

Foto: Lannert

Ungeachtet dessen will die Stadt Bonn jetzt alle interessierten Bürger zu einer Planungswerkstatt zur Entwicklung von Ideen für die spätere zivile Nutzung des einstigen Kasernengeländes einladen.

Damit folgt die Verwaltung in einem ersten großen Schritt dem Ratsbeschluss von 2012, für das Kasernengelände einen Bebauungsplan aufzustellen. 133 Jahre lang war das Areal zwischen Ermekeilstraße, Bonner Talweg, Reuterstraße und Argelanderstraße bis zum Auszug der Bundeswehr 2013 von Militärgeschichte geprägt. Jetzt sollen dort ein Wohnungsquartier und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt werden.

Aus gegebenem Anlass soll auch das Thema Integration von Flüchtlingen bei der Ideenentwicklung eine große Rolle spielen, betonten Rüdiger Wagner, kommissarischer Planungsdezernent, und Planungsamtsleiter Michael Isselmann am Mittwoch. Beide gehen vor dem Hintergrund der aktuellen Nutzung allerdings davon aus, dass es nicht vor 2020 zu einer Umsetzung der Planungen kommen werde. Teilschritte seien eventuell möglich. "Unser Ziel ist es, dieses wichtige Quartier im Dialog mit den Bürgern zu entwickeln", sagte Isselmann. Folgende Schritte sind geplant:

Der Startschuss für die Planungswerkstatt erfolgt am Mittwoch, 28. Oktober, um 18 Uhr. Vertreter der Stadt Bonn werden im Ratsaal im Stadthaus, Berliner Platz 2, über den aktuellen Sachstand informieren und erste Anregungen und Hinweise von Bürgern aufnehmen.

Als "Herzstück" des Planungsprozesses bezeichnet die Stadtverwaltung die dreitätige offene Planungswerkstatt, die am Samstag, 7. November, ab 10 Uhr beginnen soll. Dazu sind alle Bürger eingeladen, ihre Ideen untereinander zu diskutieren und mit Mitarbeitern von drei Architekturbüros vor Ort zu entwickeln. Die Werkstatt findet im denkmalgeschützten Teil der Kaserne an der Ermekeilkaserne 33 statt.

Öffentlich präsentiert werden die Ergebnisse am Freitag, 20. November, ab 18 Uhr im Uni-Club, Konviktstraße. Vom 30. November bis 14. Dezember besteht außerdem die Möglichkeit, die Konzepte im Stadthaus einzusehen. Die Konzepte aus dem Beteiligungsprozess stellen nach Angaben von Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann eine Grundlage für den Bebauungsplan dar.

Doch bevor es zur Realisierung der Planung kommt, muss die Stadt Bonn, die sich ein Erstkaufrecht für das Kasernengelände gesichert hat, noch eine große Hürde überwinden: Sie muss sich mit der Eigentümerin, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), über den Kaufpreis einigen. Und da gehen die Vorstellungen offensichtlich weit auseinander: Wie berichtet, hat die BImA einen Verkehrswert von rund 13 Millionen Euro ermittelt. Der Stadt ist der Preis jedoch für die angestrebte Nutzung deutlich zu hoch, wie der ehemalige Bonner Stadtbaurat Werner Wingenfeld in einem GA-Interview kurz vor seinem Wechsel nach Aachen betonte.

Nähere Infos zur Planungswerkstatt unter www.bonn.de/@ermekeilkaserne

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